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Der Sturm tobte und die Wellen wurden aggressiver und grösser. In normalen Umständen, würde die Schiffscrew gerade darum kämpfen die Segel einzunehmen, um ein Kentern zu verhindern. Dies war aber kein normaler Umstand. Ein schwarzer Hohepriester, die Elite der Magier des Schwarzen Herrschers, war auf dem Schiff und dürstete nach Tod, Blut und dem Jungen der Familie Rhiod. In seinen Händen hielt er derzeit die Elfe Deedlit und wartete auf eine Antwort.

„Wo ist der Balg! Übergebt ihn mir und ich werde gnädig sein.“, sprach der Hohepriester mahnend. Blitze und Donner erfüllten die Umgebung. Deedlit war bereits ganz durchnässt und selbst der schwarze Hohepriester schien den Sturm zu verfluchen. Ein weiterer Blitz folgte, doch dieser war in einem dunklen Rot gehüllt. „Nein, du könntest dabei sterben“ schrie es von einer dunklen Ecke. Der Hohepriester blickte in die Richtung und erkannte eine rot glühende, kleine Gestalt. „Ah, da bist du ja, Letzter der Rhiod.“, sprach der Hohepriester triumphierend. „Lass sie los!“, sprach Tel’Aran in einer tiefen Stimme. Er schritt voran und die Blitze um das Schiff änderten ihre Farbe in denselben Farbton, wie das Glühen um Tel’Aran. Der Hohepriester blickte kurz verwundert, fasste sich wieder und antwortete mit Entschlossenheit, „Erst, wenn ich dich in meinen Händen habe!“.

Tel’Aran schritt weiter und blickte kurz in den Himmel. „Tel’Aran, hör damit auf! Fass dich! Beherrsch dich!“, schrie Elryck, der aus dem Dunkeln kam. Ein starker Wind kam und drängte den Magier wieder in den Ecken, des Schiffes. „Du hast deine Wahl getroffen. Trage die Konsequenzen!“, sprach der junge Elf nochmals und diesmal umhüllte der Donner seine Stimme. Der schwarze Hohepriester lachte laut und drückte Deedlit näher zu sich. Sie fing an zu schreien und weinen. Die Versuche sich dem Griff der Bestie zu entweichen, waren alle vergebens. Als Tel’Aran die Schreie hörte, wurde Zorn in seinem Gesicht deutlich. Einige der Blitze fuhren hinab. Sie trafen den Hohepriester. Vor Schock liess er den Griff um die Elfe los. Wie durch Magie kam ein Wind auf und stiess Deedlit direkt in die Arme von Tel’Aran. „Ich werde dir nicht noch einmal weh tun“, flüsterte er leise und deutete auf die Evakuierungsräume. Sie nickte und ging zum Eingang. Der schwarze Hohepriester hat sich wieder gefangen und blickte auf den Elfen. „Schade, dann muss ich später von ihrem Blut kosten.“, spuckte er heraus und erschrak beim Blick von Tel’Aran. Dieser schritt nun direkt auf ihn zu. Das rote Glühen wurde stärker und umhüllte den Elf wie ein Kleidungsstück. Ohne mit dem Wimpern zu zucken, entstand ein Schwert aus dem roten Glühen und tiefe Entschlossenheit durchdrang das Schwert und die Augen des Trägers. „Du Bestie, du trägst die Schuld an all dem Leid! Das Leid meiner Familie, meiner Bekannten, meinen Freunden und“, er zögerte, „Meinem Volk!“

Der Hohepriester beschwor eine Barriere und wollte den Angriff abwehren.

Jäher Schrei überragte den Lärm des Sturmes. Die rote magische Klinge durchdrang die Barriere und durchstach den schwarzen Hohepriester. Dieser sackte zusammen. Tel’Aran packte den Magier an den Kragen. Der Elf stieg in die Luft und mit ihm der vor Schmerz wimmernde schwarze Hohepriester. Über den Wolken des Sturmes blickte der Elf und der Hohepriester auf eine Nacht mit hellem Mondlicht. Der schwarze Magier riss seine Augen auf und beschwor seine Magie. Das glühen im Tel’Aran verblasste und der Junge blickte verunsichert auf den Hohepriester. „Du wirst mir gehören. Eine Trophäe, ein Sklave!“ sprach der Hohepriester. Tel’Aran merkte, wie eine Macht in ihn eindringen wollte und noch einmal versuchte er sich zu konzentrieren. Er konnte aber keine Ruhe finden, weil er ständig daran dachte, wie die Leute auf dem Schiff abgeschlachtet werden würden. Die Macht dran immer tiefer hinein und schon bald hatte Tel’Aran das Gefühl, dass er nicht mehr in seinem Körper war. Plötzlich wachte er aus der Trance auf. Er bemerkte schwache Lichteblitze. Elryck und Eldaron waren ebenfalls in den Himmel gestiegen und griffen den schwarzen Hohepriester mit Magie unerlässlich an. Tel’Aran wurde klar, dass sie dies nicht lange überstehen würden und bald dem Tode geweiht wären. Eine innere Stimme im Elfen begann zu sprechen, zu befehlen: „Lass dich gehen, befreie dich vom Furcht, gibt dich deiner Macht hin!“ Tel’Aran war verzweifelt, wütend und müde. Er liess sich gehen und bemerkte, wie er vom Himmel fiel. „Tel’Aran!!!“ schrie Eldaron, der dies sah. Er wollte gerade nacheilen und den Elfen einfangen, als der Hohepriester dazwischen geriet und gelassen sprach „Ob Tod oder Lebendig spielt mir weniger eine Rolle, als euch!“

Tel’Aran fühlte den Wind, die Wolken und der Regen, der ihn nun durchdrang. Er überlässt sich seinem Schicksal. Die innere Stimme begann wieder zu sprechen und bald war es ein Lied, ein Canon und Chor, der in ihm aufkam. Plötzlich spürte der Elf, wie ihn Wasser umgab und die Luft wich.

Deedlit sah weit und undeutlich eine Gestalt ins Wasser fallen. Sie betete und hoffte, dass es der schwarze Hohepriester war. Eine innere Unruhe befiel sie und sie konnte die Tränen nicht unterdrücken.

Der junge Elf spürte nichts mehr, er fühlte sich frei und erfüllt. Der Gesang schenkte ihm alles, was er sich wünschte. Plötzlich durchzuckten ihn ihm die Erinnerungen an Deedlit, Noverus und den Wesen auf dem Schiff. „Du selber willst deinen  Frieden aufgeben, damit andere ihn haben?“ sprach die Stimme aus dem Chor hinaus, „dann sei es so.“

„Der Abschaum sollte nun auf dem Grund des Meeres liegen. Mal sehen, wie viel von seinem Körper und Seele übrig sein wird, wenn ich mit euch fertig bin!“ sprach der schwarze Hohepriester, als er nach unten sah. Elryck und Eldaron wirkten erschöpft und konnten sich nur noch schwer in dieser Höhe halten. Leviathan ist eine einfache Kunst, aber auf die Höhe, welche Tel’Aran erreichte, kamen nur die erfahrenen Magier. Der Kampf war schon so gut wie vorbei und alle drei wussten das nur zu gut. Der schwarze Hohepriester hielt inne. Alle drei starrten nach unten. Der Sturm lichtete sich binnen Sekunden und anstelle des gewohnten Blau, sahen sie auf ein Meer in Rot hinab. Ein Chros war zu hören und die drei Magier kannten diesen Text. „Er ist erwacht“, sprach der schwarze Hohepriester überrascht. „Wir müssen zu ihm und ihn aufhalten. Er hat noch kein Training vollzogen, er wird uns alle unbewusst töten.“, sprach Eldaron zu Elryck. Der alte Magiermeister verneinte und zuckte mit den Schultern. „Er ist erwacht, wir können nichts mehr daran ändern. Wir können nur hoffen, dass er sein Bewusstsein bewahrt und nicht durch die Magie verzerrt wird.“ Die nachfolgenden Sekunden vergingen zu schnell, als dass allen bewusst wurde, was geschah. Das Meer färbte sich wieder Blau und ein roter Ball stieg hinauf. Als der Ball die Höhe der Magier erreichte, verwandelte sich dieser wieder in die bekannte Form von Tel’Aran. Doch diese Form, war verändert. Er wirkte weitaus erwachsener und zwei Flügel zierten seinen Rücken. Eine Lanze kam aus dem Himmel und schlug wie ein Blitz in die Hand des Elfen oder Engels. „Das Schicksal hat entschieden, die Wahl wurde getroffen und die Reinigung wird nun beginnen.“, sprach die Gestalt. Die Lanze durchstiess den schwarzen Hohepriester und dieser ging in Flammenden Rot auf. Schreie und Fluche erreichte kaum das Ende der Speerspitze. Die verbrannten Überreste des schwarzen Hohepriester fielen hinunter und prallten auf das Schiff. Die veränderte Gestalt von Tel’Aran blickte auf das Schiff. Er hob seine Lanze und liess ihn mit voller Wucht auf das Schiff fallen.

Deedlit musterte den verkohlten Leichnam und erkannte den schwarzen Hohepriester. Sie verstand die Welt nicht mehr. Ein rötliches Meer, ein verstummter Sturm binnen Sekunden und ein Engel aus dem Meer. Sie wollte sich dem Leichnam nähern, als ein lautes Heulen diese Idee wieder aus ihr austrieb. Sie blickte hinauf und sah, wie eine Lanze vom Himmel fiel. Sie fragte sich warum, bis sie bemerkte, dass der Leichnam sich noch bewegte. Die Lanze durchbohrte nochmals den schwarzen Hohepriester und dieser stiess einen erneuten Schrei aus. „Ich verfluche euch! Die Familie Rhiod, die Menschen von Brittania und dieses verdammte Schiff! JA dieses Schiff soll niemals sein Ziel erreichen!“ waren die letzten Worte des schwarzen Magiers, als eine Schwarze Kugel sich um ihn bildete. Das Wesen, welches Ähnlichkeit mit Tel’Aran hatte, stürzte sich hinunter und zog seine Lanze aus dem Körper und der Schwarzen Sphäre. Die beiden Magier stiegen ebenfalls hinab. „Das ist“, „Ich weiss“, unterbrach das Wesen den Magier Elryck. Das Wesen blickte um sich und sah, wie Deedlit mit erstaunen und entsetzen ihn anblickte. Er ignorierte ihre Blicke und nickte. „Das Schiff wurde verdammt. Der Leichnam des schwarzen Hohepriester kann ich nicht vom Schiff entfernen und das Schiff wird mit ihm in die Dunkelheit gesogen.“, sprach das Wesen und deutete nach Süden, „Wir haben Zeit und einige Kilometer südlich ist eine Insel. Bringt das Schiff so nah es geht dahin, ich werde damit beginnen, die Leute auf dem Schiff auf die Insel zu senden.

Adrian hörte den Befehl und raffte die Segel, zumindest dessen Überreste. Nachdem einige kleine Reparaturen stattfanden, setzten sie den Kurs auf die Insel. Adrian verglich mit seiner Karte und wirkte teilweise glücklich aber auch entsetzt. Sie waren nicht mehr als drei Tage von der Küste entfernt, aber das Schiff ist bald auf in der Dunkelheit und wie sollen sie danach nach Hatera kommen. Das Wesen war ständig dabei, die Schwarze Kugel in Schacht zu halten. Nebenbei teleportierte er einen Grossteil der Menschen bereits auf die Insel, die schon bald am Horizon zu erkennen war. „Tel’Aran?“, erklang es hinter dessen Rücken und er drehte leicht seinen Körper. Hinter ihm stand Deedlit, die ihn seltsam beäugte. „Ja und Nein“, erwiderte er, „Ja, ich bin Tel’Aran und nein, nicht denjenigen, den du kennst.“ Sie wirkte auf die Antwort irritiert, als ihr Vater kam und sie weg zog. Er versprach ihr, alles zu erklären, sobald die Gefahr gebannt war. Tel’Aran blickte auf die Kugel und sprach laut, „Die Zeit wird allmählich knapp. Die Strömung sollte auf die Insel führen. Alle die noch an Board sind, sollten auf das Beiboot gehen und zur Insel segeln. Die Güter werde ich noch versuchen so nah als möglich an die Küste zu zaubern. Geht nun!“

Die restlichen Leute nahmen ihre kleinen Habseeligkeiten und gingen auf das letzte Beiboot. Deedlit blickte auf Tel’Aran und rief ihm zu „Komm bitte zurück!“. Er nickte zu und das Beiboot segelte Richtung Insel.

Als sie schon beinahe den Strand erreichten und einen grossen Teil der Leute erkannten, störte diese Freue ein lautes Surren die Stimmung. Intuitiv blickten alle Insassen zum Schiff und sahen, wie die Schwarze Kugel blitzartig grösser wurde. Es schien nicht nur das Schiff zu verschlucken, sondern auch Teile des Wassers und sogar Himmels. Als die Kugel mit einem eher dezenten Knall verschwand, sah man in eine gähnende Leere. Wenige Augenblicke später wurde diese blasser und das erwartete Bild von Meer und Himmel, war wieder da.

Es sind bereits zwei Tage vergangen und die Leute haben es sich grösstenteils häuslich gemacht. Einige Behelfshütten standen schon und Lagerfeuer brannten. Einsam am Strand stand Deedlit. Sie blickte voller Trauer gen Meer. Bis heute war keine Spur von Tel’Aran zu sehen. Keine Leiche, keine Kleider, nichts. Leise Schritte waren zu vernehmen, als ein Mann neben ihr stand. Sie machte sich nicht die Mühe nach zu sehen, wer es sein könnte. „Komm wieder zurück zum Lagerfeuer.“, sprach diese, „Wir wissen nicht, welche Gefahren noch lauern könnten.“ Sie blickte auf den Mann und erkannte den Kelten Noverus, der auch schweren Herzen zum Meer blickte. Sie wollte widersprechen, als er ihr sachte mit dem Zeigefinger ihren Mund verschloss. „Ich werde Wache halten. Wenn er nicht bald kommt, werde ich ihm höchstpersönlich eine Lektion erteilen. Niemand darf eine Frau warten lassen, auch nicht dieser kleine Held!“ , antwortete er lächelnd und Deedlit ging zum Lagerfeuer. Als Noverus sich sicher war, dass sie ihn nicht mehr hören konnte, begann er leise zu weinen. „Tel’Xathur, ich habe versagt. Niemand aus deiner Familie hat überlebt. Ich war Nutzlos. All die Jahre, all das Vertrauen und ich kann nichts als Gegenleistung bieten.“

Noverus blickte gen Himmel und sah einer Sternschnuppe nach. Das Rauschen des Meers würde plötzlich von einem dumpfen Prall getrübt. Noverus blickte in die Richtung und konnte seinen Augen nicht trauen. „Ich brauche einen Druiden!!!!!“