• Visited Worlds
  • Visited Worlds
  • Visited Worlds
  • Visited Worlds
  • Visited Worlds

Es war ein stürmischer Abend. Es kam nicht oft vor, dass es um diese Jahreszeit in diesem masse regnet. Der Regen prasselte heftig an die Scheiben der Taverne.  Diese war gut besucht. Es war eine etwas grössere Taverne im Zentrum der Hauptstadt. Das Reich Felinto war ein sehr religiöses Land und deswegen hatte die Taverne auch eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Kirche. Sie war grosszügig im Raum und hatte eine Kreuzähnliche Grundstruktur. In der Mitte des Kreuzes waren die Fässer und der Schankwirt. Es waren heute Abend gut 60 Leute in der Taverne. Arbeiter welche Karten spielten, Turteltäubchen die sich in gemütlichen Ecken kuschelten und Kinder welche nach Geschichten aushorchten. Alles im allem war es ein gewöhnlicher Abend. Das einzige was in diesem Bild etwas seltsam wirkte war ein Mann vor dem Kamin. Er trug seinen Mantel an und hatte die Kapuze über dem Kopf. Er rauchte aus einer Pfeife und hatte einen Krug neben sich stehen. Es schien als ob er nur das Knistern des Feuers genoss. Es kamen einige Arbeiter die ihm zu einem Spiel einladen wollten, auch Kinder fragten den seltsamen Mann nach Geschichten. Doch dieser lehnte Angebote und Fragen dankend oder freundlich ab.

Die Türe der Taverne sprang auf und fast alle blickten etwas überrascht zur Türe. Niemand würde bei diesem Wetter noch freiwillig zu einer Taverne aufbrechen. Ein stämmiger Mann betrat die Taverne. Seinen dunklen und nassen Mantel zog er mit einem Schwenker aus und hing ihn an den Ständer. Man erkannte nun, dass es sich um einen Wachsoldaten handelte. Es war der Hauptmann der Stadtwachen. Sein Name ist Frank Stallion, doch die meisten nannten ihn nur „Kralle“. Er war bekannt für seine Schwertkünste. Er konnte so gut mit den Schwertern umgehen, dass man manchmal sagte, das seien seine Krallen. Das ist der Ursprung seines Spitznamens. „Na Kralle, was treibt dich den hier her?“, sprach der Schankwirt und alle in der Taverne gingen ihren vorherigen Beschäftigungen nach. „Tom, das übliche bitte“,  begann Frank, „ich war gerade auf Streife. Wir haben seltsames von unseren Grenzwächtern gehört. Mehrere seltsame Kreaturen lagen niedergestochen auf unserer Seite der Grenze zu Tasilnik. Irgendetwas muss diese Wesen getötet haben. Man schätzt das war vier Tage her, als irgendjemand oder irgendetwas unser Reich betreten hat.“ Frank nahm einen kräftigen Schluck aus dem Krug.  Er musterte die Taverne und erblickte den seltsamen Mann vor dem Kamin. Er winkte den Schankwirt zu sich. „Wer ist dieser seltsame Mann dort drüben? Wieso trägt er einen Mantel in der Taverne?“, erkundigte sich Kralle. „Ach der?“, erwiderte der Wirt lächelnd, „Er kam heute morgen in die Taverne. Er wollte ein Zimmer und bezahlte sogar 4 Tage im vor aus. Ich war natürlich verwundert, wieso er die Kapuze nie auszieht. Ich sprach ihn darauf an und er erwiderte, dass er einige unschöne Wunden in seinem Gesicht hätte und er niemandem diesen Anblick zumuten möchte.“ „Ist das so?“, fragte Kralle nach und der Wirt nickte. Frank begann zu überlegen. Vor vier Tagen wurden diese Kreaturen an der Grenze getötet. Ein guter Mensch könnte zu Fuss bis heute morgen die Stadt erreichen. „Mit was bezahlte der Mann?“, hakte Frank nach. „Lass mich überlegen. Es war Gold. Mit Prägungen aus Tasilnik.“, erwiderte der Wirt. Die Zufälle schienen zu gut zu sein. Dieser seltsame Mann kam also aus Tasilnik und von der Zeit her könnte dieser Mann einen Zusammenhang mit diesen Kreaturen haben. Kralle packte seinen Krug und schlenderte zum Kamin. Er nahm sich einen kleinen Hocker und setzte sich neben den mysteriösen Mann. „Anhand Ihrer Haltung und der Art wie Sie gerade den Hocker nahmen, wollen Sie wohl mehr als nur ein wenig plaudern“, begann der Mann auf Kralle einzureden. Frank lächelte kurz und versuchte in das Gesicht des Mannes zu sehen, doch es war nur ein Schatten zu sehen. „Ihr habt ein gutes Auge, wie es mir scheint, Fremder“, erwiderte Frank freundlich. Es waren einige Sekunden Stille, als der Fremde etwas sagte: „Ich schätze Ihr seid ein Wachsoldat höheren Ranges. Ihr wollt bestimmt wissen, ob ich derjenige bin, welcher ungewollt in euer Reich eingetreten bin“. Kralle war erstaunt. Hatte dieser Fremde etwas das Gespräch mit dem Wirt aus dieser Distanz gehört? Irgendetwas Unheimliches und böses umhüllte diesen Fremden. „Ihr macht es mir ziemlich leicht Fremder. Ja ich wollte genau das Fragen. Habt Ihr etwa das Gespräch mit dem Wirt belauscht?“, fragte Frank nach und der Fremde blickt zu ihm und Frank erkannte nun die Augen. Klar und leuchtend, wie grüne Kristalle. „Ich habe ein gutes Gehör. Es ist eine Gabe meines Volkes. Ich kenne euren Spitznamen. Kralle? Richtig?. Nun, ich will nicht unhöflich erscheinen. Mein Name ist Tel’Aran Rhiod.“, sprach Tel’Aran und musterte kurz die Umgebung. „Nun, Herr Rhiod. Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet. Seid Ihr derjenige, welchen wir suchen. Derjenige, welche seltsame Kreaturen an der Grenze getötet hatte?“, hakte Frank nach. Tel’Aran winkte mit der Hand, als ob er mit der Luft spielen wollte. „Mir blieb keine Wahl. Ich muss nach Westen ziehen und euer Land durchstreifen. Diese Kreaturen, welche Ihr gefunden habt, jagen mich seit einer langen Zeit.“. Frank stand auf und zog sein Schwert aus der Scheide. Die Zeit schien stehen zu bleiben. Alle Anwesenden waren von der Reaktion überrascht und wunderten sich was passieren wird. „Dann muss ich euch bitten, mir zu folgen. Niemand darf sich einfach in unserem Reich aufhalten. Weiter will ich endlich euer Gesicht sehen. Nehmt eure Kapuze ab!“ drohte Kralle. Tel’Aran lachte kurz und stand auf. Er überragte Kralle fast um einen Kopf. Erst jetzt, neben einem stämmigen Krieger, wurde ersichtlich, wie seltsam dieser Mann war. So gross und eine dezente Körperform. Kralle war einen kurzen Moment eingeschüchtert und hob danach wieder sein Schwert hoch. Tel’Aran seufzte kurz und zog seine Kapuze runter und einige Leute begannen panisch zu kreischen. „Ein Teufel! Eine Ausgeburt der Hölle“, hallte es aus einigen Bereichen der Taverne. Kralle geriet etwas in Panik und wollte schon einen Schwerthieb ausführen. Mitten im Schlag hielt Tel’Aran diesen Angriff mit seinen zwei Händen auf. Er lächelte kurz und sprach: „Ich bin kein Teufel. Mein Volk nennt sich Elf. Wir sind Wesen der Natur. Wir hegen keinen Hass oder Groll gegen die Menschen. Wir suchen nicht den Kampf, aber wir scheuen Ihn auch nicht. Ich wusste, dass viele der Menschen nur aufs Äussere achten, deswegen wollte ich mein Aussehen nicht preisgeben. Es tut mir leid um euer Schwert…“ „Mein Schwert?“, fragte Kralle und ehe er es sich versah brach der Elf die Klinge des Schwertes mit blosser Hand. „Euer Schwert ist gut verarbeitet, aber hat einige Schwächen gehabt und wäre bald in einem echten Kampf zerborsten. Ich werde nirgends mitkommen. Ich will mich hier nur 4 Tage von den Strapazen der letzten 3 Wochen erholen. Danach werde ich ohne Kommentare weiter westwärts ziehen. Ich will niemandem in diesem Land etwas antun, noch mich einmischen. Ich will nur eine Rast und danach weiter meinen Weg bestreiten.“, sprach Tel’Aran und setzte sich wieder auf den Sessel. Kralle war empört, wie jemand so respektlos sein konnte und noch dazu sein gutes Schwert einfach zu zerbrechen. Er schritt zum Ausgang, zog seinen Mantel an und ging Richtung Ausgang. „Wir werden sehen, Elf, Teufel oder was immer Ihr auch seid Tel’Aran!“, waren Krallens letzte Worte. Einige Minuten blickten die Gäste auf den Sessel in dem sich Tel’Aran befand. Er sass nur ruhig vor dem Kamin und rührte sich kaum. Die meisten Gästen entschlossen sich wieder ihren belangen nachzugehen und bald war es wieder so lebendig in der Taverne, als ob nichts geschehen wäre.

„Werter Herr, wie es scheint könntet Ihr sicher viele Geschichten erzählen?“, sprach ein kleines Mädchen Tel’Aran an. Dieser musterte das Mädchen und machte eine verneinende Geste. „Ich bin auch bereit etwas für eure Geschichten zu bezahlen, wenn dies Eure Meinung ändern könnte. Bitte erzählt mir einige eurer Abenteuer.“, erwiderte das Mädchen. Sie wollte unbedingt etwas von diesem Fremden erfahren. Tel’Aran lächelt. „Geh lieber wieder zu deinen Eltern, ich denke nicht, dass es ein guter Eindruck macht, wenn einige Königlichen Wachen hier eintrudeln und dich wegzerren.“, flüsterte Tel’Aran dem Mädchen zu. Sie blickte etwas verwirrt und bevor sie fragen konnte woher er das weiss antworte er darauf: „Deine Hände sind zu zart. Das schliesst darauf, dass du keine harte Arbeit machen musst. Deine Haut ist etwas bleich. Also bist du kaum ausserhalb eines Raumes. Ich rieche zudem Parfüm. So etwas ist seltener und zeugt von einer Reichen Familie, das du mit deinem Angebot noch bestätigt hast.“. Das Mädchen lächelte. „Mein Herr, Ihr scheint ein Geschultes Empfinden zu haben, doch weswegen denkt Ihr, dass ich der Königsfamilie angehöre?“ Tel’Aran lächelte und zeigt mit einem Finger auf einen Mann. „Denkt Ihr, es ist mir nicht aufgefallen, dass dieser verkleidete Wachmann euch beschützt? Die ganze Zeit hielt er seine rechte Hand an der Hüfte und blickte auf mich mit geschultem Auge. Eine falsche Bewegung und er hätte sich eingemischt. Kein Mädchen wäre wichtig genug, dass dieses durch einen Mann bewacht wird, ausser einem königlichen Mitglied. Wie du bereits gesagt hast, ich habe ein gutes Gefühl mit meiner Umgebung. Kenne deine Umgebung und du kennst dich selber. Das ist etwas, dass Ihr Menschen noch lernen müsst.“ Das Mädchen wirkte enttäuscht und ging zu ihrem Begleiter. Dieser wirkte sichtlich erleichtert. Tel’Aran blickte ins Feuer. Er ahnte, dass dieser Abend wohl noch einiges bieten würde.