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Der Raum war sehr geräumig und schien den Zweck einer Bibliothek einzunehmen. Die Wände waren mit Regalen versehen und gingen sehr in die Höhe. In der Mitte des Raumes waren diverse grosse Sessel und auch ein Schreibtisch war nicht unweit davon entfernt. Der Raum war sehr gut geordnet und spiegelte denselben Wohlstand, wie in den anderen Schlossräumen, wieder. Di beiden Dienstmädchen nahmen in einem grossen Sessel zusammen Platz. Tel’Aran setzte sich einen kleineren Sessel hin und Desilencia ging zum Schreibtisch. Sie griff nach einigen Utensilien und einem Buch.

„Ich kann mich nicht erinnern, dass von einer Aufzeichnung meiner Geschichten die Rede war.“, sprach Tel’Aran aus, als er Desilencia mit dem leeren Buch in der Hand sah. „Mein Vater kann nicht bei den Geschichten beiwohnen, möchte jedoch gerne mehr über euch Erfahren. Weiter will er wohl auch meine Schreibkunst damit fördern. Ihr müsst es wohl akzeptieren.“ Tel’Aran zuckte die Schultern und seufzte leise. Er nahm seine kleine Tasche und öffnete diese. Nachdem er seine kleine Pfeife herausgeholt hatte, entzündete er diese mit einem kleinen Kerzenfeuer. Er blickte dir drei Kinder an und überlegte kurz.

 

„Wo soll ich denn mit der Geschichte anfangen?“, erkundigte sich der Elf. „Ich würde sagen von Anfang an.“, erwiderte die Prinzessin gelassen. „Meine Geschichte gehört der Welt. Die hat keinen Anfang und keinen Ende. Während ich mit euch hier bin, ereignen sich viele Geschichten. Die alle haben aber keinen Anfang oder ein Ende. Sie sind alle Teil der Welt und der einen Geschichte.“, antwortete Tel’Aran etwas höhnisch und bemerkte die etwas verwirrten Gesichter der drei Mädchen. „Ich sollte wohl etwas weniger Philosophie einbringen.“, fuhr er fort, „Fangen wir simpel an. Wie alt schätzt ihr mich?“. Die drei überlegten kurz. „Ich denke um die 28, mein Herr“, sprach die jüngere Stefanie. „Ich würde auch etwa in dem Alter schätzen“, erwiderte die Prinzessin. „Ich bin mir nicht sicher. Vom Aussehen sicher nicht über die 30, aber von eurem Auftreten bin ich etwas unsicher.“, antwortete schlussendlich Martina als letzte. Der Elf nahm ein paar Züge aus seiner Pfeife, lächelte und sprach: „Vom Aussehen ist es richtig, dass ich in etwa 25 bis 30 Jahre alt wirke. Doch mein wahres Alter ist weit über 300 Jahre.“ „300! Das kann nicht sein!!“, schrie die Prinzessin ungläubig aus. „Ich werde am besten mit der Geschichte meines Volkes anfangen, damit ihr versteht, wer und was ich bin.“, sprach Tel’Aran gelassen und die Prinzessin beruhigte sich wieder.

 

<< Das Volk der Elfen:

 

Das Volk der Elfen ist eigentlich recht weit verbreitet. Zumindest in den östlichen, bekannten Regionen der Welt. Ihr kennt unser Volk nicht, weil die grosse Bergkette im Osten wohl für euch eine unbezwingbare Hürde war oder diese Region dahinter euch nicht interessierte. Hinter dieser Bergekette gibt es unzählige Länder und Völker. Die meisten sind nicht viel anders als Ihr. Doch neben diesen Völkern leben auch Elfen, Trolle und andere Wesen der Natur, Dunkelheit und Magie.

 

Wir Elfen sind ein Volk der Natur und Magie. Meistens sind unsere Seelen und unser Leben an die umliegende Natur gebunden. Leidet die Natur, leiden wir. Stirbt die Natur, sterben auch wir. Aus diesem Grund können wir Elfen sehr alt werden. Manche sollen angeblich schon über zehntausend Jahre alt sein. Ich bin bisher keinem dieser Ältesten über den Weg gelaufen. Wie dem auch sei, ist es für uns natürlich, dass wir lange Leben. Meistens entscheidet der Elf selber, wann er seine Zeit auf dieser Welt beenden will. Natürlich können wir auch getötet werden. Wunden heilen in der Regel schnell und normalerweise bleibt unser Körper Makellos wie die Natur.

 

Was für euch Teufelswerk oder wie Wunder erscheint, nennt man Magie. Im Osten beherrschen auch viele Menschen diese Kunst. Hier ist anzumerken, dass sie diese  Beherrschen. Ihr Menschen seid von Natur her anders als wir. Vielleicht liegt das auch im Umstand, dass euer Leben eine zeitliche Grenze hat. Wir Elfen leben mit der Magie und bitten sie: Eure Artgenossen hingegen beschwören und befehlen diese. Wir beherrschen sie nicht, sondern wir kommunizieren mit dieser.  

 

Mehr über Religion oder Tradition möchte ich nicht erläutern. Da gibt es zu viele Dinge und auch vieles, was nicht von Bedeutung ist. Ich denke aber, dass damit mal die Wichtigsten Punkte über mich geklärt sind. >>

„So, stellt mal euere Fragen dazu und ich werde sie gerne beantworten.“, schloss Tel’Aran seinen ersten Teil ab. „Wie soll ich das verstehen, dass Ihr selber entscheidet, wann ihr sterbt?“, begann die Prinzessin direkt zu fragen. „Die Natur, die Welt ist wie ein Freund zu uns. Wir und sie entscheiden gemeinsam, ob man die Welt verlassen sollte oder nicht. Hat man noch Ziele oder Wünsche, die man erfüllen möchte. Will die Welt, dass man diese Erfüllt. Man könnte es so sagen, dass wir immer wieder mit der Natur um unser Leben verhandeln. Manche energisch und manche sagen irgendwann, dass sie selber keinen Sinn oder Grund mehr sehen in der Welt zu verweilen. In diesem Fall altern wir dann wie Menschen und sind nur noch durch unsere Ohren von denen zu unterscheiden.“, antwortete Tel’Aran relativ gelassen. „Ihr selber habt gesagt, dass ihr zuviel leid erlebt habt.“, sprach die Prinzessin weiter, „Falls ihr also wirklich 300 Jahre alt seid, habt ihr sicher schon paar mal mit dem Gedanken gespielt, euer Leben aufzugeben oder wieso seid ihr noch hier?“. Tel’Aran war gerade fertig mit dem Rauchen seiner Pfeife und er reinigte sie gerade. Es vergingen einige Minuten, bis er darauf antwortete: „Ich habe viel Leid erlebt und ich hatte schon einmal der Natur gebeten, dass sie mein Leben beenden soll. Sie weigerte sich und sagte, ich müsse weiter auf der Erde verweilen.“, er blickte aus dem Fenster und musterte die Sonne, „Ich brauchte einige Jahre, bis ich erkannte, was die Natur mir sagen wollte. Wenn ich jetzt sterbe, wenn ich jetzt mich aufgebe, waren all die Tode und all das Leid umsonst. Ich würde die Leute verraten, welche ich geliebt habe. Aus diesem Grund wandere ich in der Welt. Ich suche einen Weg meine Sünden zu reinigen und das Leid meiner Freunde zu lindern, welche durch mich leiden mussten.“. Stefanie blickte verlegen und sprach dann eine Frage aus: „Wieso sollte man sterben wollen, wenn man Ewig leben kann? Ich verstehe diese Logik nicht!“. Der Elf blickte Stefanie an und man erkannte eine Trauer in den Augen von Tel’Aran. „Ja, das Ewige Leben ist ein Verlockendes Angebot. Doch alles hat seinen Preis. Das Leben, der Tod und auch die Ewigkeit. Würdest du noch immer gerne Ewig leben, wenn alle Freunde um dich es nicht hätten? Du Freunde kennen lernst, siehst wie diese altern und du dann Schlussendlich an ihrem Totenbett stehst? Würdest du noch immer Ewig leben wollen, wenn du Reiche entstehen und fallen siehst?“, der Elf holte kurz Luft, „Ewiges Leben klingt schön, aber hat viele Dinge in der Wahrheit verborgen.“ Die drei Mädchen wirkten etwas nachdenklich. Tel’Aran bemerkte dies und grübelte kurz nach. „Also lassen wir mal besser das Thema mit dem Ewigen leben. Habt ihr noch andere Fragen zu meinem Volk?“.“Ich will nicht unverschämt klingen Herr Rhiod.“, begann Martina und der Elf nickt nur kurz, „Ihr sagt, dass Wunden schnell heilen und euer Körper makellos wäre.“, sie stockte kurz und wurde etwas rot. „Und weiter Martina?“, hakte Tel’Aran nach. „Ich bemerkte heute Morgen, dass ihr doch einige Narben am Körper zu besitzen scheint. Wie kann euer Körper Makellos sein und dennoch Narben besitzen? Oder verstehe ich den begriff Makellos falsch?“. Die beiden anderen Mädchen blickten Martina etwas seltsam an und Stefanie wollte wohl gerade sich erkundigen, wann Martina den Körper des Elfen gesehen hat, doch der Elf antwortete schnell genug, dass diese Frage nie gestellt wurde: „Einige dieser Wunden sind Magisch und werden nie verheilen. Sie durchlaufen einen ständigen Zyklus, den ich nicht unterbinden kann. Andere Narben sind bewusst noch vorhanden. Wie bereits gesagt sind wir mit der Natur und der Welt um uns eins. Wir können vieles beeinflussen oder steuern. Einige dieser Narben sollen für mich eine Erinnerung sein. An meine Dummheiten, Fehler und Unachtsamkeiten. Man kann also sagen, dass diese meine Art von Sammlung darstellt.“ Die Mädchen mussten dabei etwas lachen. Die Glocken schlugen bereits die Zwölfte Stunde an und Desilencia stand auf. „Es wird Zeit, dass wir uns zu Tische begeben. Martina und Stefanie. Wir werden wohl erst morgen weiterfahren. Ich muss die jetzigen Texte nieder schreiben und der Hauptmann will Tel’Aran am Nachmittag einiges bereden.“. Der Elf blickte zuerst etwas verdutzt und wollte schon protestieren, dass er einen Terminplan aufgezwungen bekommt. Er konnte sich aber schnell beherrschen und wusste, dass ein Protest keine Änderung einbringen würde.

„Wann wurde das entschieden mit dem Hauptmann und meinem Treffen, wenn ich fragen darf?“, erkundigte sich Tel’Aran. „Das wurde gestern Abend noch mit dem König besprochen und beschlossen“, antwortete sie gelassen. „Wenn Ihr uns entschuldigt. Wir werden nun kurz etwas Essen einnehmen und danach den Pflichten nachgehen. Wir werden heute Abend nach eurem Abendmahl wieder zu eurer Verfügung stehen.“, antwortete Martina und die beiden Dienstmädchen gingen fort. Tel’Aran war schon gespannt, was dieser Hauptmann unbedingt von ihm will.