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Es war eine ruhige Winternacht in den Wäldern nahe Innis Carthaig. Es schneite erst gerade und so glänzte der Neuschnee im Vollmond dieser klaren Nacht. Sailienne sass auf einem starken Ast eines Baumes und musterte den Wald. Für sie war der Klang der Natur, die Lauten der Tiere und das blasen den Windes den Trost den sie sonst nirgendwo bekam. Sie lebte immer im Schatten ihrer grossen Schwester und selbst die letzten Auszeichnungen haben nichts an diesem Umstand geändert. Verärgert blickte sie in den Wald und versuchte sich zu besinnen.

 

Plötzlich herrschte eine beängstigende Stille. Sailienne spürte eine Kälte, welche kaum durch die Jahreszeit verursacht werden konnte. Eine Kälte, welche direkt in das Herz ging, ein Gefühl eines Falles und sie spürte die Macht des Schleiers. Sie schüttelte ihre Sinne wieder klar und blickte auf die Lichtung und erblinkte etwas Seltsames. Irgendetwas lag mitten auf der Lichtung, doch keine Spur deutete darauf hin, dass dieses etwas normal hierher kam. Sie schlich sich sorgfältig näher an das unbekannte Objekt. Als sie nahe genug war, verschlug es ihr beinahe den Atem. Ein fast nackter Elf lag auf dem weissen Schnee, welcher sich langsam rötlich abfärbte. Tiefe Wunden waren auf seinem ganzen Körper zu sehen und Narben deuteten auf ein hartes Leben hin. Sie fragte sich schon, ob dieser Elf noch lebte, als der markdurchdringende Schrei diese ungesagte Frage beantwortete. Sie musterte ihn eingehend.

 

Der Elf sprach in einer seltsamen Sprache und Sailienne konnte diese nirgends zu ordnen. Es schien, als ob er fluchte und flehte. Sie dachte bereits, dass sein Leben nur noch kurz wären würde. Er trug fetzen eines schwarzes Kleides, das einen silbernen Glanz von sich gab und neben ihm lag nur ein einziges Schwert. Es war zerbrochen, doch  die Scheide und den Griff schienen absolut fremd. Es war ein etwas geschwungenes und sehr dünnes Schwert und nur auf einer Seite geschliffen. Während sie sich über dieses Wesen Gedanken gemacht hatte und überlegte, ob sie ihm helfen soll, schlichen sich einige hungrige Wölfe in die Nähe. Sie griff bereits an ihren Messern und wollte den Elfen vor diesen Bestien retten, als dieser begann zu summen. Eine eingehende melancholische Melodie durchströmte den Wald. Sailienne fühlte einen Frieden, eine Trauer und ein Hauch von Hoffnung. War das eine Magie? Die Wölfe drehten um und liefen weg. Sie konnte nicht fassen, was sie eben erlebt hatte. Ein fast toter Elf summte intuitiv vor sich hin und verscheuchte damit Wölfe, welche besonders in diesen Wäldern gefährlich sind und selbst bewaffnete Leute angreifen. Sie musterte in ihrem Versteck weiterhin den Elf. Dieser versuchte gerade mit Hilfe seiner Schwert-Scheide auf zu stehen. Auf dem Neuschnee rutschte jedoch die Scheide immer ab und so fiel er mehrmals wieder zu Boden. Er lachte noch einmal und fiel wohl endgültig erschöpft auf dem Boden.

 

Sailienne wusste nicht, was Sie tun soll. Sie blickte zum Himmel hinauf. Irgendetwas zog sie an diesen Elf an. Sie entschloss sich dem Elf zu helfen. Nahe dem Wald wäre Innis Cartheig, doch Sailienne wusste, dass diese nur zu viele Fragen stellen würden und vielleicht der Elf niemals überleben würde. Sie entschloss sich ihn zu Kimba zu bringen. Vielleicht kann sie den Elf verstehen und ihn heilen. Sie sprang von ihrem Versteck raus und packte einige Laken aus ihrem Rucksack, den sie immer bei sich trug und wickelte den Elf mit den Tüchern ein. Sie griff an den Enden des Lakens und zog den Elf zu Kimbas Baumhaus.

 

Tel’Aran Rhiod rannte so schnell er konnte. So viele Jahre konnte er sich vor Ihnen hüten, doch diese waren anders als bisher. Es war nicht das erste Mal, dass ihn Menschen gejagt haben, aber diese Verstanden ihr Handwerk. Sie erkannten seine falschen Fährten, sie wussten, wie sie die Leute überzeugen konnten und zu alledem konnten sie kämpfen. Tel’Aran konnte nur durch ein Wunder entfliehen. Er musste sich sechs dieser Jäger stellen und selbst die Tatsache, dass drei Leute durch ihn fielen, konnten die Tiefen Wunden, die stark bluteten, nicht hinweg trösten. Er rannte, doch wusste genau, dass die anderen Drei Leute wieder gefasst und ihm auf der Spur waren. Er stand plötzlich und blickte in eine Tiefe Schlucht und knapp fünf Meter nach dem Abgrund war eine graue Nebelmauer. „Endlich haben wir dich, den letzten der Familie Rhiod“, erklang es hinter Tel’Aran und er dreht sich um. Die drei Jäger standen vor ihm und hielten ihre Schwerter Kampf bereit. „Gib auf und füge dich deinem Schicksal als Diener unseres dunklen Herrschers.“, sprach der vermeintliche Anführer und fuhr fort, „Du hast keine Wahl. Der Tod im Schleier oder Leben als fügsamer Krieger“. Tel’Aran blickt zu der grauen Wand und dachte einwenig nach. „Was soll an diesem Nebel gefährlich sein, dass ich lieber ein unwürdiges Leben bevorzugen soll? Wer seid ihr überhaupt. Noch nie habe ich solch geschickte Jäger des dunklen Herrschers gesehen!“, fragte der Elf die drei Menschen und wartete nur auf deren Antwort. Der Anführer steckte sein Schwert weg, lächelte freundlich und begann, „Wir sind die Dni Kha Rhad. Wir sind die Elite unseres Herrschers. Wir sind Meuchelmörder, Spione, Doppelgänger und nun, in deinem Fall, Jäger. Du kannst dich geehrt führen, dass der Herrscher nur noch uns als mögliche Lösung in betracht gezogen hat. Du hast drei meiner Leute getötet, was beweist, wie wichtig du bist. Schliess dich uns an. Der Schleier ist dein Untergang, solltest du da rein gehen. Noch niemand kam lebend aus dem Schleier und viele sind seit Jahren darin verschollen. Es ist eine Welt, welche kein Leben von ausserhalb duldet.“, als der Anführer mit seine Ansprache beendet war wollte er Tel’Aran die Hand reichen. Der Elf dachte nur eine Sekunde nach. Der dunkle Herrscher ist für das Ende seiner Heimat verantwortlich, für den Tod seiner Familie und für den Tod seiner Ehefrau. Es wäre der schlimmste Verrat, den er jemals machen könnte, wenn er sich dieser Bestie anschliessen würde. „Ich habe eigentlich geschworen, solange wie möglich zu überleben. Das Andenken meiner Freunde, meiner Familie sollte auf Ewig bestehen. Doch bevor ich deren Namen beschmutze, indem ich mich euch anschliesse, werde ich den Tod wählen.“, mit diesen Worten stürzte sich Tel’Aran in den Schleier hinein. „Der Tölpel und Idiot! Das wird den Herrscher nicht erfreuen.“, fluchte der Mensch laut vor sich hin. Er konnte den Elf nicht davon abhalten zu springen. Die drei Standen eine Weile sprachlos vor dem Abgrund und entschlossen sich danach fort zugehen.

 

Tel’Aran blickte um sich. Es stand auf einem Boden, doch er sah nicht einmal bis zu seinen Füssen. Der Nebel oder besser gesagt der Schleier war sehr dicht. Plötzlich begann ein Stecken und Zerren. Irgendjemand oder etwas Umschlang ihn. Er konnte sich fast nicht bewegen. „Der Tod ereilt jeden, der unser Reich betritt.“, erklang es in einem lauten Echo um den Elf. Er spürte, wie eine Macht in ihn eindrang und langsam sein Leben nehmen wollte. „Nehmt mir alles was ihr wollt, doch ich muss Leben. Mein Leben enthält das Wissen meines Volkes, das bereits ausgerottet worden ist, mein Leben ist verbunden, mit einer Bürde, welche ich tragen muss.“, erklärte Tel’Aran mutig in den leeren Raum. Kurze Stille kehrte ein. Tel’Aran spürte wie die Macht immer mehr von seinem Leben nahm. Es herrschte noch immer eine Stille. Der Nebel lichtete sich und Tel’Aran sah einen Himmel wie Feuer und um ihm standen sehr viele Elfen mit etwas dunkleren Hautfarben und andere Wesen, dessen Herkunft und Namen er sich nicht sicher war. Aus der Menge kam ein gut gekleideter Elf hervor. „Wusstest du, dass der Tod das Schicksal eines jeden Fremden ist, welcher den Schleier betritt?“, begann dieser Tel’Aran zu fragen. „Der Tod ereilt nur diejenigen, welche ihn suchen. Ich hoffte, dass ich überleben könnte“, erwiderte Tel’Aran ruhig und das Gelächter der Wesen um ihm war laut. „Du bist Mutig oder Dumm. Das ist schwer zu sagen, da beide Züge des Lebens ähnlich sind. Du sprangst in den Absprung und dachtest du könntest so was überleben? Wer sagt nicht, dass du bereits tot bist?“,  fragte der Elf weiter nach. Das Gelächter stoppte und die Leute warteten auf die Antwort dieses Wahnsinnigen Elfen, „Die Feinde, welche mich jagten und für eine Schandtat überreden wollten, haben erwähnt, dass die Leute tot gefunden worden sind, aber sie erwähnten nicht durch Fall. Das liess mir die Annahme, dass jemand oder etwas über das Schicksal deren Leben entscheidet.“ „Gut gesprochen Tel’Aran Rhiod“, antwortete der Elf, „Da ich deinen Namen durch meine Macht schon kenne, sollte ich dir wenigstens die Chance geben, dass du meinen Namen kennst. Ich bin Sylrion. Ich bin ein Wächter des Schleiers und habe den Auftrag jeden zu töten, der nicht zu Hibernia gehört und von einer anderen Welt hierher gelangt.“ Tel’Aran lag auf dem Boden und überlegte seine Worte sehr gut. „Mein Reich, dem ich angehörte ist vergessen, mein Volk dessen ich treu war ist Tod. Ich bin von jeder Welt und von keiner. Ich suche eine neue Heimat, eine neue Welt, der ich angehören kann. Ich suche nur ein langes Leben, dass in euren Händen liegt.“ Sylrion lächelte und wirkte danach sehr nachdenklich. Er blickte kurz zu einem Dunkelelfen und dieser rannte kurz weg. „Wenn ich euch richtig verstehe, seid ihr alleine und dem Willen des Schleiers hilflos ausgeliefert. Ich kann die Entscheidung nicht alleine treffen.“. Tel’Aran und Sylrion blickten einige Stunden einander an. Tel’Aran unterdrückte seine Schmerzen und hielt die Fetzen seiner Kleider noch an sich. „Es tut mir leid, dass ich euch keine Gastfreundschaft anbiete, aber ihr müsst verstehen, dass ihr eigentlich schon tot sein müsstet und ich viele Protokolle verletzt habe. Der Läufer sollte bald wieder zurück sein und mir eine Entscheidung mitbringen.“ Es verging noch etwa eine halbe Stunde und der Läufer kam wieder zurück. Dieser redete leise mit Sylrion und er blickte sehr verwirrt und nahm eine Kugel entgegen. „Wie es scheint, sind die Weisen zu einem Entschluss gekommen, der euch vielleicht nicht gefallen wird.“, begann er zu sprechen, „Die Weisen gewähren Euch den Durchlass. Es hat jedoch einige Bedingungen. 1. Sie müssen beide Hände auf die Kugel legen und all euere Fertigkeiten in Sprache, Kampf und Handwerk aufgeben. 2. Sie müssen akzeptieren, dass wir Sie nur durchlassen. Der Schleier ist derzeit verschlossen und es ist keine Garantie, dass Sie einen Übergang durch den Schleier überleben werden. Es kann sein, dass die Magie des Schleiers Euch tötet oder Sie in einen Abgrund stürzen, nachdem Sie den Schleier passieren konnten. Anders gesagt: Wir, die Wächter lassen euch gehen, aber geben keine Garantie auf ein Leben.“. Tel’Aran hustete kurz und blickte auf den Boden, der mit seinem Blut gut gedeckt war. „Ich danke für diese Chance und mein neues Leben. Ich werde nur ungern meine Fertigkeiten aufgeben, doch solange meine Erinnerungen und mein Leben gewährleistet sind, nehme ich diesen Preis gerne in kauf.“, erwiderte der Elf freundlich. Er legte seine Hände auf die Kugel und spürte sehr viel Schmerz und Pein. Nach wenigen Sekunden war die Prozedur vorbei und Tel’Aran musste noch mit ansehen, wie sein Katana durch einen Elfen gebrochen wurde. Danach wurde ihm ein Weg gezeigt. Er musste nur wenige Schritte vollziehen und war wieder alleine und vom Nebel umhüllt. Er erreichte eine rot glühende Mauer, welche wohl die besagte Hürde zu sein schien. Der erste Versuch die Hand durch die Wand zu bewegen, endete in einer extremen Verbrennung. Er fluchte leise und überlegte kurz. Es blieb ihm keine Wahl. Er sammelte seine letzten Kräfte und sprang durch die Wand. Dieses mal, war es nur eine geringe Wärme und schon bald fiel Tel’Aran in Bewusstlosigkeit.

 

Tel’Aran lief nackt in einer weissen Marmorhalle und sah um sich. Er bemerkte schemenhaften Gestalten um sich. Er lief weiter und spürte die Kälte, welche ihn immer mehr umschlang. Plötzlich stand jemand vor ihm. Es handelte sich um Menschen, Elfen und andere Wesen, welche er von früher kannte. Sie sprachen zu ihm, verfluchten ihn und Tel’Aran versuchte sich zu entschuldigen und zu wehren. Als er schon beinahe alles aufgegeben hatte, sah er eine Person, welche er nie erwartet hätte. „Somone?! Was machst du hier! Habe ich versagt und bin nun Tod?“, sprach Tel’Aran vor entsetzen. Die schemenhafte Form einer weiblichen Elfe zeichnete sich ab. „Nein, mein Liebster. Noch lebst du, aber du musst kämpfen. Kennst du noch unser Lied? Summ es vor dich hin.“, sprach die schemenhafte Form. „Doch wo bin ich, wieso soll ich“, wollte Tel’Aran widersprechen. „Tue, was ich dir sage... vertraue mir! Summ unser Lied und lass los!“, sprach die Elfe wieder. Tel’Aran begann das Lied zu summen und plötzlich war alles um ihm Schwarz.