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Die Wellen preschten hart an die Seiten des Schiffes und erste Anzeichen für einen Sturm kamen auf. Ein Sturm, der sich nicht nur auf das Meer bezog. Die meisten Leute auf dem Schiff erfuhren bereits vom Tod des mächtigen Elryck. Die Angst und Panik waren nur schwer zu unterdrücken. Sollte tatsächlich ein Hohepriester der Schwarzen Macht an Board sein, würde das ihr Ende bedeuten. Niemand ausser Elryck wäre in der Lage ihn aufzuhalten.

„Und was auffälliges gefunden?“, erkundigte sich Noverus beim Schreiberling. „Nein, mein Herr. Keine Fingerabdrücke, keine Kleiderfetzen“, der junge Mann, der alles in ein Buch notiert hatte, seufzte leise, „Absolut nichts, was uns weiterhelfen könnte.“ Der Kelte fluchte laut und musterte das Zimmer. Die sterblichen Reste des Magiers waren bereits vom Schauplatz entfernt worden und nur die wenigen Zeichen, eines fast zu kurzen Kampfes waren zu sehen. „Wo war seine Wache!“, erkundigte sich Adrian, der am Eingang des Raumes war. „E-e-ss t-t-t-tuu“, fing ein Soldat an zu stottern. „Warum hast du deinen Posten verlassen, Martin?“, erkundigte sich Noverus mit neutraler, aber gelassener Miene. Martin riss sich etwas zusammen und überreichte Noverus ein kleines Buch. „Ich wurde von Elryck beauftragt, diese Liste so schnell als irgendwie möglich zu holen. Ich war nach fünf Minuten wieder zurück, aber das war zu lang.“, beendete der Soldat Martin seinen Bericht.

Noverus musterte das Buch und blickte verwundert. Es musterte den Tisch und bemerkte ein Buch in alter Schrift. „Stephan, holt mir einen Lehrling von Elryck. Sofort!“

„Meister es ist vollbracht!“, begann die vermummte Gestalt vor der Statue zu sprechen. Leise beginnt die Gestalt zu wimmern, „Ich hab“, wollte er gerade erwidern, als er die Schmerzen nicht mehr unterdrücken konnte und anfing zu schreien. „Du törichter, ungeduldiger und nutzloser Narr!“, sprach nun die Statue in boshaften Zorn, „Du hast eine Brandwunde an der Hand. Jeder Lehrling des Magiers wird dich binnen Sekunden als Täter erkennen und du bist aus dem Zimmer gegangen, ohne dich zu vergewissern, dass er Tod ist und weswegen seine Wache losgeeilt war.“ „Aber,“ wollte sich der Mensch wieder rechtfertigen, als neue Schmerzen ihn durchströmten.

„Aber was?“, antwortete die Statue, „Ich spüre noch immer seine Aura. Elryck ist noch nicht Tod. Dem Tode nahe… vielleicht, aber definitiv noch nicht jetzt!“ „Wieso wird dann die Angst mit dessen Tod geschürt.“, fragte der Mensch vorsichtig. Die schmerzen liessen nach und die Statue glühte nicht mehr. „Ah, du hast doch noch einen Funken Verstand“, sagte die Statue fast ihm Hohn, „Wahrscheinlich wollen sie sicher gehen, dass du nichts mehr unternimmst. Sie hoffen, dass wir den ersten Schritt machen und einen törichten Fehler begehen.“ Die Statue blieb eine Weile still. „Ich würde nur zu gerne wissen, was Elryck gefunden hat, dass er bereit war, seine Wache loszuschicken. Was war es wert, dass er seinen Schutz verlor?“, die Statue fing an in einem dunklen, fahlen Licht ann zu leuchten. Langsam und Stetig veränderte sich die Form der Statue. Sie wurde grösser und bekam langsam eine Form und Farbe eines Lebewesens. „Ich habe genug von deinen Unfähigkeiten. Auch wenn ich dieses Risiko nicht eingehen wollte, muss ich mich nun auf alles gefasst machen.“, erwiderte der Hohepriester, der sich in seine ursprüngliche Gestalt zurück verwandelt hatte.

„Das ist interessant Noverus“, sprach Eldaron, den Stephan auftreiben konnte. Nach einigen kleineren Ausschweifungen, erläuterte Eldaron den Inhalt des Buches. Es ging um die Tatsache, dass mittels schwarzer Magie es möglich war, Lebewesen in Gegenstände zu verwandeln. Es war in erster Linie als Strafe/Fluch gedacht, könnte aber genau so gut als Tarnung missbraucht werden, da dieser Zauber keine Gestik erfordert. Noverus lauschte den Beschreibungen und musterte Zeitgleich die Lagerliste. Er lächelte und erkundigte sich bei Adrian: „Adrian, seit wann schleppen wir in einem Flüchtlingsschiff eine Holzstatue einer Göttin mit? Ist das nicht etwas… seltsam?“ Adrian nahm die Lagerliste und musterte die Zeile. „Josef Isaju, ein reicher und ehrgeiziger Mensch. Muss wohl meine Männer bezahlt haben, damit diese Statue ihren Weg hierher fand.“ „Diese Statue wird wohl der Hohepriester sein“, kam es vom Eingang des Raumes. „Elryck! Ihr solltet weiterhin in meinem Raum sein und euch behandeln lassen!“, erwiderte Noverus, als er den alten Magier mit einem Krückstock und einer Druidin erblickte. „Keine Zeit für diese kleinen Wunden.“, sprach der alte Magier, „Klein?!“ rief Adrian aus, „Ich spinne öfters Seemannsgarn, aber diese Wunde hätte euch fast das Leben gekostet. Ihr nennt diese klein?“. Elryck lachte nur und schritt langsam, aber stetig zum Tisch. Mitten auf dem Weg blieb er stehen und wirkte bleich „Eldaron?“, fragte er und dieser nickte nur. „Noverus, holt Tel’Aran und bringt ihn auf Deck. Adrian bringt die Leute aufs Deck! Wir haben ein Problem!“, befahl Elryck und suchte halt in den Armen der Druidin. „Der schwarze Hohepriester hat sich offenbart. Wir spüren nun seine Aura und die ist beängstigend stark. Ich hole die Magier und Lehrlinge.“, erklärte Eldaron und eilte los.

Tel’Aran war mit Deedlit im Zimmer ihres Vaters und übte derweil mit dem Schwebezauber. Plötzlich wurde es ihm Schwarz vor Augen. „Tel’Aran! Was ist?“, schrie Deedlit, als sie ihn beinahe zusammenbrechen sah. „Irgendetwas will in meinen Kopf! Irgendetwas Böses!“, stöhnte er. Deedlit begriff, was sich ereignete und wusste, was sie tun konnte. „Tel’Aran, hör genau zu!“, sprach sie im ruhigen Tonfall. „Stell dir vor, du wärst alleine in der Dunkelheit. Nun stell dir vor, dass um dich eine helle Sphäre entsteht und dich schützt. Nun achte, wo diese Sphäre dunkel wird. Da will das Böse eindringen. Stell dir dann einfach vor, wie du diese Dunklen Flecken ausbrennen willst, mit hellem Licht.“ Tel’Aran stöhnte leise und konnte mühselig nicken. „Okay“, war seine knappe Antwort.

Mühselig konzentrierte sich Tel’Aran. Er sah sich inmitten einer Hellen Umgebung. Er war sich unsicher, ob der Raum jemals dunkel war. Bevor er sich konzentrieren konnte, bemerkte er, dass von einer Seite her, wie eine Welle, etwas Schwarzes an ihn ranwagte. Intuitiv konzentrierte er die Helligkeit um sich zu einer Sphäre. Das schwarze Wesen prallte an die Sphäre und versucht hindurch zu kommen. Der junge konzentrierte sich nochmals und schon hatte er zwei leuchtende Schwerter in seiner Hand. Etwas überrascht aber anschliessend entschlossen, rannte er an die Grenze der Sphäre und stürmte die Dunkelheit. Deedlit musterte Tel’Aran und betete insgeheim, dass alles gut geht. Er lebte noch und war unter seiner eigenen Kontrolle. Plötzlich öffnet der Junge seine Augen und Deedlit blickt schockiert. Sie erkennt in den Pupillen, dass Tel’Aran und etwas Böses gegeneinander kämpfen. Wieso hat er nicht auf sie gehört und einen direkten Kampf angezettelt. Sie seufzte und ehe sie sich versah, leuchtete Tel’Aran. Sie erkannte das licht und schrak gleich einige Meter zurück. Keine Sekunde zu früh, denn schon bald umgab den Jungen eine Magische Barriere und Deedlit war erstaunt.

Noverus eilte in die Gemächer, die Eldaron erwähnt hatte. Er musste Tel’Aran so schnell wie möglich an die freie Luft bringen. „Die nächste Abbiegung links“, dachte er sich noch. Ein heller Strahl drang aus der Türe und der Kelte hatte ein ungutes Gefühl. Er öffnete die Türe und sah, wie Tel’Aran in hellem Licht getaucht war und Deedlit mit offenem Mund das Spektakel ansah. Sie bemerkte Noverus und schrie auf „Geht nicht zu nah ran, Herr!“ Noverus hielt kurz inne. „Er kämpft gerade gegen eine dunkle Macht und er scheint die Oberhand zu haben. Es vergingen Minuten um Minuten. Der Kelte konnte es nicht mit ansehen, wie Tel’Aran in Trance und Wachzustand gegen etwas Mächtiges kämpfte. Ein lauter und nicht menschlicher Schrei. Noverus und Deedlit hielten ihre Ohren zu und blickten auf Tel’Aran. Dieser schwebte eine kurze Zeit in der Luft und glitt sanft hinunter. Deedlit wollte gerade auf ihn zu gehen und auffangen, als ihr bewusst wurde, dass er bei vollen Kräften und Sinnen war. „Danke Deedlit“, sprach er leise und lief zu Noverus. „Wir haben nicht viel Zeit.“, begann er zum Kelten zu sprechen, „Ich habe ihn nur verscheucht. Er weiss, dass er mich nicht auf der Ferne kontrollieren kann. Er muss mich finden und einen Körperkontakt aufbauen.“ Noverus nickte und sprach „Dann folgt mir nun aufs Deck. Wir haben einige Vorbereitungen getroffen.“ Noverus deutete Deedlit, voran zu gehen und als Tel’Aran  an ihn ebenfalls vorbei lief flüsterte der Kelte „Gut gemacht Tel’Aran, dein Vater wäre Stolz auf dich.“.

Der Hohepriester blickt um sich. Vor Schmerz und Zorn hat er den halben Lagerraum in Flammen gesteckt. Er ignorierte dies und musterte seinen verängstigten Diener. „Du gehst voraus.“, sprach er bestimmend, „Wir müssen wohl aufs Deck, denn ich spüre ihn nur noch schwach“. Der Mensch wimmerte Leise, wusste aber um sein Schicksal, sollte er sich widersetzen.

Tel’Aran kam gerade aufs Deck, als einige Magier und Soldaten ihre Stellungen bezogen hatten. Elryck und Eldaron begrüssten die drei und erstatteten Bericht: „Sämtliche Passagiere sind auf dem Deck in einem geschützten Bereich.“, begann Eldaron und Elryck sprach weiter, „Die Magier und Soldaten sind bereit, den Hohepriester zu begrüssen.“, er hielt kurze inne und blickte auf Tel’Aran und seufzte, „Du hast deine Macht noch nicht ganz erkannt, aber es muss reichen. Tel’Aran ich bitte um deine Hilfe.“ Der junge Elf nickt und ging mit Elryck fort. Noverus, Deedlit und Eldaron standen alleine da. „Was habe ich da unten gesehen?“, fragte der Kelte die beiden Elfen, „Vater, ich hatte noch nie gesehen, dass jemand eine Gedankenkontrolle ausserhalb seines eigenen Geistes abwehren konnte. Was ist das für eine Magie?“, hakte verunsichert Deedlit bei ihrem Vater nach. Er blickte überrascht und anschliessend wieder selbstsicher, „Die Familie Rhiod ist nicht umsonst eine der führenden Häuser. Die Magie ist weitaus stärker in einem der Angehörigen, als in einer ganzen Sippschaft eines normalen Hauses.“, begann er seine Erläuterung, „Was die Abwehr ausserhalb des Geistes angeht… ich habe noch nie davon gehört und bin überrascht, dass es möglich wäre.“. „Ich hatte es genau gesehen. Ich konnte sehen, wie ein böses Wesen versuchte in die Barriere einzudringen. Es schlich immer um die Sphäre und suchte nach einer Schwachstelle und jedes Mal, wenn er die Barriere berührte, kamen Lichterketten auf das Wesen, als würde eine Armee anmarschieren. Es war beängstigend… und irgendwie auch wunderschön.“ Versuchte Deedlit ihr Erlebtes zu beschreiben. Noverus etwas unsicher und ungeduldig störte die Diskussion der beiden: „Was will Elyrck von Tel’Aran. Was sollen wir tun, wenn der Hohepriester auftaucht. Wollt ihr den Plan nicht enthüllen?“ Bevor Eldaron darauf antworten konnte, explodierte die eine Luke am Boden und der Mensch trat hervor. Bevor sich dieser richtete, durchdrangen ihn einige Pfeile. „Ich wollte doch nu“… seine Letzten Worte verhalten, als der Aufkommende Sturm sich zu Wort meldete. Der Regen begann und die Soldaten und Magier standen angespannt in Richtung der gesprengten Luke. Die See wurde unruhig und die Wellen preschten so hoch, dass selbst das Deck beinahe überflutet wurde. Von weitem sah man die Blitze und hörte man den Donner. „Versteckt euch ruhig weiter“, erklang eine widerliche Stimme, „Ihr alle werdet sterben und ICH kriege, was ich haben will!“. Die Magier begannen mit ihren Händen und Worten Magie zu formen. Noverus schaute um sich, er sah weder Eldaron, Elryck noch Tel’Aran. Er fragte sich noch immer, was die beiden Magier mit dem Jungen vorhaben. Diese Gedanken musste er unterbrechen, als ein Schwall von schwarzen Bestien auftauchte. Die Soldaten liessen sich nicht beirren und verteidigten die Magier und hielten die Bestien in Schacht. Weitere Wellen folgten und zermürbten allmählich die Verteidigung. Als einige Magier und  vor Erschöpfung zusammenbrachen oder gar getötet wurden, hallte ein lachen auf dem Deck.

Der Sturm kam näher, der Donner wurde lauter, die Blitze immer heller und grösser. Der Regen strömte nun und man hörte kaum noch fünf Schritte weit. Alles verstummte in dem Sturm, ausser der Stimme des schwarzen Hohepriester’s.

Die Kreatur stieg aus der Luke und den vielen Soldaten verging der Mut. Der Hohepriester war abscheulich und riesig. Der Kopf ähnelte einem Krokodil mit menschenähnlichen Zügen. Die Statur war muskulös und er war etwa doppelt so hoch, wie ein regulärer Soldat. Seine Robe war zerfetzt und hatte viele Anzeichen von Kampf und Tod. Diverse Blutflecken und Fetzen von Haut und Muskeln wehten im stürmischen Wind. Der schwarze Hohepriester hob seine Hände und begann mit einem Zauber. Einige der Lehrlinge und Soldaten brachen zusammen und begannen wimmernd und schreiend ihren Schmerz kund zu tun. Die Magier griffen den Hohepriester an, doch dieser schien sich davon wenig zu beirren und er schmetterte diese Bewusstlos mit seiner boshaften Macht. Noverus konnte nur hoffen, dass die beiden Magier und Tel’Aran sich rechtzeitig noch zeigen würden. Der Hohepriester schritt langsam aber stetig weiter. Er blickte um sich und schnaubte verächtlich. „Wenn ihr ihn nicht hergeben wollt, dann finde ich andere Argumente!“ stiess er wutentbrannt aus. Der Kelte erkannte schnell, was der Hohepriester vorhatte. Deedlit wurde noch nicht in die Evakuierungsräume gebracht und der Magier kannte wohl ihre Beziehung zu Tel’Aran. Entschlossen griff Noverus seine Klinge und stellte sich zwischen den schwarzen Hohepriester und Deedlit. Dieser blickte gelassen auf die gezückte Klinge. Bevor der Kelte realisierte flog er einige Meter in die Luft und landete ungemütlich auf dem Deck. Nur verschwommen erkannte er, wie der Hohepriester Deedlit in die Fänge kriegte. „Zeig dich, Abschaum der Familie Rhiod“, schrie der schwarze Hohepriester, „oder diese kleine Elfe wird für deine Feigheit mit ihrem süssen Blut bezahlen!“