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Es war bereits etwas spät. Die meisten Gäste waren nach Hause gegangen. Auch das königliche Mädchen ist mit ihrem Begleiter gegangen.  Tel’Aran sass nun alleine vor dem Kamin und der Schankwirt trat heran. „Es tut mir leid, wenn das Unhöflich klingen mag, aber ich möchte euch bitten, meine Taverne zu verlassen.“, sprach er und legte den Beutel Gold auf den Tisch neben dem Elfen. „Denkt Ihr, dass ich mit dem Gold Eure Seele gekauft habe?“, begann Tel’Aran lachend zu fragen, „Oder habt Ihr Angst um den Ruf eurer Taverne?“. Der Wirt wirkte verängstigt. „Keine Sorge, ich werde die Taverne verlassen, wenn Ihr es wünscht. Das Gold könnt Ihr behalten, unter einer Vorraussetzung.“, sprach der Elf. Der Wirt überlegte kurz und nickte. „Ich habe gesehen, dass Ihr einen Stall besitzt. Auch das würde mir reichen. Ich reise schon lange und auch wenn die Natur meine Heimat ist, will ich einmal nicht unter Sternenhimmel einschlafen. Die Sterne erinnern mich an zu vieles, dass ich lieber vergessen möchte.“, begann Tel’Aran und bemerkte, dass der Schankwirt am überlegen war. „Selbst wenn ich euch das Gewähre, wäre eure Bezahlung zu hoch!“, antwortete der Schankwirt. „Im Gegensatz zu euch Menschen brauche ich kein Gold. Ich habe nur welches bei mir um unter euch leben zu können. Dieser Beutel ist für mich wertlos. Ein Beutel voller Kräuter hat für mich mehr wert als dieses glänzende Metall. Lasst mich eine Nacht in eurem Stall schlafen und nehmt dieses Gold für all die Umstände, welche ich euch bereitet haben könnte.“ Tel’Aran stand auf und holte seinen Rucksack aus dem Zimmer oben. Der Wirt wirkte noch immer nachdenklich und blickte auf den Elfen. Dieser lächelte kurz und wartete auf eine Antwort des Wirtes. „Nun gut, eine Nacht, aber ich werde nur 10 Goldstücke aus dem Beutel nehmen. Den Rest könnt Ihr wieder haben. Bis auf den kleinen Vorfall mit Kralle, schien es mir, dass Ihr kein Teufel seid oder ein Wesen mit bösen Absichten.“, kam es dann heraus und der Wirt wollte gerade dem Elfen den Weg zum Stall zeigen. Die Türe der Taverne ging auf und Kralle stand unter dessen Rahmen. Er hatte ein neues Schwert in der Hand und das Licht, welches von hinten auf Ihn schien, liess darauf schliessen, dass er nicht alleine gekommen war. „So wie es scheint, brauche ich wohl Euren Stall doch nicht mehr“, sprach Tel’Aran lachend und stellte sich vor Frank. „Ihr seid…“ „Verhaftet?!“ nahm der Elf die Worte aus Kralle’s Mund. Tel’Aran seufzte kurz und schritt nach draussen. Er war sogleich von gut 12 Männern umzingelt. Alle hatten schon ihre Schwerter gezogen und richteten diese auf den Elf. „Da Ihr mich so freundlich bittet, werde ich folgen. Ich werde keinen Widerstand leisten, sofern Ihr diese Schwerter nun umgehend von meinem Gesicht wegnehmt!“, sagte Tel’Aran mit einer beängstigenden Stimme. Kralle sah, dass seine Männer Angst hatten. Das ist das erste Mal, dass die Wachen von Felinto ein solches Wesen sehen. Ein jüngerer der Wachen fing an zu zittern und wollte einen Stoss ansetzen. Tel’Aran wich diesem Stoss aus, doch die anderen dachten er würde sich nun wehren. Alle um den Elf wollten nun diesen erschlagen. Man hörte nur kurz, wie Metall auf einander schlug und alle der Wachen liessen Ihre Schwerter fallen. Tel’Aran hatte mit den Kanten seiner Schwerter die Wachen kampfunfähig gemacht. Nachdem ausser Kralle niemand mehr mit einer Waffe auf den Elf gerichtet war nahm er beide Schwerter in seine Hand und überreichte diese an Kralle. „So, da ich nun um meine Haut sicher sein kann. Nehmt meine Schwerter und behandelt Sie bitte gut, bis ich wieder diese an mich nehme.“, sprach Tel’Aran zu Frank und hob seine beiden Hände über den Kopf und folgte den Wachen zum Gefängnis.

 

Der Elf lag in einem kleinen Heuhaufen. Er bemerkte, dass die Wachen ihn musterten. Tel’Aran bereiste viele Welten und die Gastfreundschaft für nicht Menschen kannte er nur zu gut. Er war es sich bereits gewohnt, obwohl es das erste Mal ist, dass er in einem Gefängnis gelandet ist. Er lächelte und blickte in den kleinen Ausguck des Kerkers und musterte den Mond. Er hatte immerhin einen sicheren Schlafplatz gefunden. „Was erheitert dich so? Tel’Aran, wenn ich so unhöflich sein darf?“, sprach Frank, welcher sich einen Hocker organisiert und den Elf gemustert hatte. „Ach, ich amüsiere mich über die Neugierde eurer Wachen. Wann ist denn die Besuchszeit für die Kinder, damit sie den <<Bösen Dämon>> sehen können? Oder wann werde ich in einem Käfig auf den Marktplatz zur Belustigung geführt?“, erwiderte Tel’Aran und blickte mit seinen Kristallgrünen Augen zu Kralle. Dieser war noch immer über das Auftreten des Elfen überrascht. „Ihr nehmt es sehr gelassen, wenn man bedenkt, wo Ihr euch befindet. Was seid Ihr für ein Wesen? Ich verstehe euch nicht!“, fragte Kralle weiter nach. Tel’Aran begann laut zu lachen. Dieses Lachen hatte etwas Friedliches und dennoch Beängstigendes in sich: „Warum müsst Ihr Menschen alles verstehen? Warum wollte ihr alles Wissen? Warum akzeptiert Ihr nicht einfach, dass es im Leben mehr als nur eine richtige Antwort gibt?“ „Ihr habt meine Frage nicht beantwortet!“  „Ich bin ein Elf. Wir haben im Gegensatz zu Euch Menschen keinen Tod. Wir leben Ewig, sofern niemand uns dieses mit Gewalt nimmt. Ich selber bin schon über dreihundert Jahre alt. In meinem Volk bin ich noch ein Jungspund. Ich reise um meinen Frieden zu finden. Ich suche einen Ort an dem ich rasten kann. Ich suche einen Platz an dem ich meine Wunden heilen kann.“, sprach Tel’Aran zu Kralle. „Ihr seht nicht verletzt aus. Weiter habt Ihr eine friedliche Ausstrahlung, welche euch so seltsam macht.“, erwiderte Frank und bemerkte eine Änderung beim Elf. „Meine Wunden kann man nicht sehen. Sie sind in meinem Herzen, in meiner Seele. Ich habe zuviel gesehen und viel mehr erlebt. Das Leiden, welches ich in mir Trage kann kein Wesen auf dieser Welt verstehen.“, antwortete er und blickte zum Ausguck, „Und trotzdem suche ich jemand, der mein Leid versteht. Jemand der mein Leid mit mir teilen kann. Jemand der mir den Weg zeigt.“. Frank bemerkte eine drückende Stille. Er hatte kurzzeitig das Gefühl, als ob er das Leid von Tel’Aran spüren konnte. Kralle stand auf und blickte nochmals zum Elf. „Ihr solltet nun Schlafen. Ihr werdet heute Mittag dem König vorgestellt. Er möchte unbedingt Euch kennen lernen. Euer Auftreten beim König könnte eure Zukunft bestimmen. Wir werden uns wieder sehen, Tel’Aran.“, sprach Frank und wollte bereits gehen. „Danke für Euren Rat, Kralle. Möge das Licht des Mondes euch behüten und Kraft geben.“ Erwiderte der Elf und Frank blickte nur kurz zurück: „Lasst das Kralle. Ihr könnt mich ruhig auch Frank nennen.“. Mit diesen Worten verliess der Hauptmann den Kerker und ging zu seinem Schlafgemach. Tel’Aran blickte noch einmal zum Mond und schlief danach ein.

 

Tel’Aran bekam gerade etwas zu essen und Frank trat näher: „Es ist natürlich nicht gerade ein Festmahl, aber ich hoffe es mundet euch.“ „Ich bin mir schlimmeres gewohnt und obwohl ich ein Gefangener bin, weiss ich eure Gastfreundschaft zu schätzen.“, erwiderter der Elf lächelnd. Nach dem Essen, legte Frank dem Elf einige starke Ketten an. Es war dafür gedacht, dass der König in Sicherheit blieb. Frank und Tel’Aran schritten zum Thronsaal.

 

„Ah, da ist also dieses seltsame Wesen. Ihr habt für viel Aufsehen gesorgt.“, sprach der König. Sein Berater zur Rechten Seite begann zu sprachen: „Mein König Alson, diese Kreatur nennt sich selber Tel’Aran Rhiod und bezeichnet sein Volk als Elf.“ Tel’Aran verbeugte sich höflich und kniete danach nieder. „Das ist doch!?“, erklang es von der linken Seite des Thrones. Auf der linken Seite befand sich ein kleiner Thron, auf dem ein Mädchen sass. „Ich hatte also Recht. Prinzessin nehme ich an?“, blickte Tel’Aran hoch und musterte das Mädchen. „Desilencia, sag mir nicht, dass du wieder ohne meine Zustimmung ausserhalb des Palastes warst!“, begann der König sogleich auszurufen und blickte zu einem Wachmann, welcher auf den Boden blickte, „Ich habe dir doch immer wieder gepredigt, dass dies zu gefährlich sei! Wieso hörst du nicht auf mich! Und Peter! Ich schätze wir müssen uns auch mal unterhalten!“ „Werter König“, begann Tel’Aran zu sprechen und ereilte umgehend die Aufmerksamkeit dessen, „Ich verstehe Eure Sorge als Vater und König. Doch Eure Tochter will nur wissen, wie es dem Volk geht. Aus diesem Grund mischt sie sich darunter und horcht nach Geschichten. Ich pflege zu sagen: Kenne deine Umgebung und du kennst dich selber!“. „Ihr wagt es!“, schrie der Berater den Elf an. Der König Alson brachte den diesen mit einer Handbewegung zum Schweigen. Alson musterte Tel’Aran einwenig und lächelte. „Sehr Weise Worte sprecht Ihr da, Tel’Aran. So gesehen muss ich euch Recht geben. Erzählt mir nun, weswegen Ihr in meinem Reich seid und wieso Ihr der Aufforderung meines Hauptmannes nicht nachgehen wolltet.“. Tel’Aran blickte zu Kralle und lächelte kurz. Es schien, dass Tel’Aran bis zu diesem Zeitpunkt sich nicht im Klaren war, welchen Rang Frank besass. „Werter König. Ich war mir nicht des Ranges bewusst, welcher euer Hauptmann trug. Auf den ersten Blickt wirkte er für mich wie ein Ehrgeiziger Mann, welcher sich mit meiner Gefangennahme mehr Gunst erwerben wollte. Nun sehe ich ein, dass ich mich geirrt habe.“, begann Tel’Aran und blickte mit einem Entschuldigenden Ausdruck zu Frank und lächelte danach, „Wie ich bereits ihm mitgeteilt habe, bin ich nur auf der durchreise. Ich will nach Westen ziehen und der kürzeste Weg von Tasilnik aus ist euer Reich. Ich will niemandem zur Last fallen noch mich in eure Angelegenheiten einmischen. Die Kreaturen an der Grenze sind so gesehen Bluthunde. Wesen, welche mich seit mehr als zwanzig Jahren jagen. Wenn ich mich zu lange hier aufhalte, werden diese Kreaturen sicher in eurem Reich schaden anrichten, welchen ich nicht verantworten möchte. Aus diesem Grund bitte ich euch, mich ziehen zu lassen. Wenn Ihr nicht meinem Wort traut, könnt Ihr mir auch eine Wache zuteilen, welche mich bis zu euren Grenzen begleitet.“ Desilencia stand auf und ging zu ihrem Vater. Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr und dieser überlegte eine Weile. Tel’Aran hatte natürlich vernommen, was das Mädchen sagte, hielt es jedoch für Angebracht dies nicht preiszugeben. „Tel’Aran Rhiod. Ich werde euch gestatten, mein Reich zu durchqueren, jedoch wird dies eine Bedingung beinhalten.“, begann Alson mit seinem Urteil, „Ihr werdet meiner Tochter Eure Lebensgeschichte erzählen. Sollten diese <<Bluthunde>> auftauchen, werden unsere Wachen sicher damit Umgehen. Solange Ihr in meinem Reich seid, müsst Ihr diese Kreaturen nicht befürchten. Sobald Ihr Eure Geschichte erzählt habt oder meine Tochter genug gehört hat, dürft Ihr ziehen.“. Tel’Aran seufzte kurz. „Ich danke für Eure Güte. Doch ich will nur noch mal nachfragen ob dies mit der Geschichte notwendig ist. Meine Geschichte ist alles andere als Unterhaltsam. Weiter bezweifle ich, dass diese für Frauen oder junge Wesen angebracht sind. Ich bitte euch noch einmal dies zu überdenken. Meine Geschichten sind für niemanden geeignet.“, erwiderte der Elf und blickte den König bittend an. „Meine Tochter ist stark und wird sicher einige Geschichten verkraften können. Es ist mein letztes Wort. Ihr verlasst dieses Land erst, wenn meine Tochter dies für richtig erachtet! Stallion, nimm Ihm die Ketten ab. Von nun an ist er ein Gast dieses Palastes. Gebt ihm ein Zimmer und reicht ihm seine Sachen wieder. Tel’Aran wird morgen Früh, nach dem Frühstück, mit der Geschichte anfangen. Es wird dafür ein Zimmer eingerichtet.“. Mit diesen letzten Worten des Königs Alsons begab sich Tel’Aran in ein Schlafgemach und seufzte leise. Diese Abkürzung war wohl eine falsche Entscheidung.