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Brittania war einst schön und friedlich. Obwohl Frieden herrschte wurde immer ein mächtiges Heer bereitgehalten. Jeder Knabe, welcher eine gewisse Reife bewies, musste sich für ein Jahr dem Lande zur Verfügung stellen. Die jungen Knaben wurden in vielen Waffen- und Kampfkünsten trainiert. Einige begabte Schüler lernten auch die Kunst der Magie. Die Mädchen lernten früh die Heilkunst. Niemand wusste so recht, weswegen eine so kleine Insel ein so mächtiges Heer hielt. Jeder Mann war ein ausgebildeter Krieger und war fähig sich jeder Macht zu erwehren. Einige der Männer blieben in einer Armee, welche sich darauf spezialisierte Leute auszubilden und sich in Form zu halten.

 

Es war an einem lauen Frühlingstag, als die Bauern ihre Felder bewirtschafteten. Die Sonne verdunkelte sich. Das ganze Land wurde von einem Schatten überdeckt. Wie aus dem Nichts tauchten Kreaturen aus dem Boden auf und bedrohten das Land.

Anfangs konnten die gut ausgebildeten Bauern sich gegen diese Mächte erwehren. Viele Dämonen und Untote kamen zum Vorschein. Die Heeresführer wussten bald, dass sie sich sammeln sollten. Drei Tage lang kamen keine Meldungen mehr über die bösen Kreaturen. Es geschah wie es einige ahnten. Mitten am Tag wurden drei Dörfer binnen Minuten ausgelöscht. Nur ein Donnergrollen war zu vernehmen. Es blieb nichts übrig ausser einem Haufen Asche. Keine Überlebenden und keine Beweise. Der Kampf entfachte. Der Übeltäter zeigte sich und hatte um sich ein mächtiges Volk aus Untoten und Dämonen. Der Krieg gegen das Dunkle, wie ihn die Bewohner Brittania’s nannten, war nun seit einem Jahr im Gange. Der Wille und der Mut der Bewohner hielt sie solange am Leben. Viele Opfer mussten getan werden und noch mehr Verluste waren hinzunehmen.

 

Eine traumhafte Nacht war angebrochen. Der Vollmond beleuchtete das Land und der Frühling zeigte seine ersten Zeichen. Die Wiesen wiegten sich im frischen Nachtwind und die Eulen durchstreiften das Land und verkündeten ihre Botschaften.

 

Dieser Frieden war nur Trug. Von weit her hörte man wie Metall gegeneinander trifft, wie Blitze durch die Felder ziehen und ein grosser Sturm heran naht. Eine Schlacht, die wahrscheinlich letzte Schlacht um Brittania, war seit einiger Zeit am toben. Es verging bisher kein Tag, an dem nicht ein Reiter mit einem Bündel Abschiedsbriefen seine Runde in der Stadt tat.

 

Die einst schöne und mächtige Stadt schien leer und ausgestorben. Nur noch wenige Menschen waren nicht geflohen und die wenigen die da blieben, verkrochen sich in Kellern und anderen vermeintlich sicheren Orten.

 

Südlich der Stadt stand eine grosse und prächtige Villa. Sie war das Zuhause der Familie Rhiod. Eine angesehene und wohlhabende Familie. Jeder Mann im Stammbaum hatte Heldentaten vollbracht und dieser Mut und diese Kraft wurden an jeden Neugeborenen weitergegeben. Tel'Xathur war der älteste und war 350 Jahre alt. Er war der Feldherr, der in die letzte Schlacht zog. Er hatte zwei Söhne und eine Tochter. Xaver, Tel’Aran und Jeanne. Der älteste von ihnen war Tel’Aran und war noch ein sehr junger Elf. Sein Bruder und seine Schwester waren Zwillinge und waren erst seit kurzer Zeit auf dieser Welt und lernten gerade erst die Sprache. Die Mutter Josephine kümmerte sich um das Haus und die Kinder. Obschon viele Hellseher sie warnten und sagten sie sollen fliehen, vertraute sie auf den Sieg gegen die dunkle Macht.

 

"Jo, meine Liebste, flieh", flüsterte eine Stimme in das Ohr von Josephine, welche noch ruhig im Bett schlief. "Jo, flieh, BITTE!", begann die Stimme eindringlicher zu sprechen, "Ich werde bald sterben. Ich kann euch nicht beschützen. Flieht und rettet euch!" Josephine wachte auf und blickte verdutzt zur Türe. "Bist du es Xath?", begann Josephine noch im Halbschlaf zu sprechen, "Was ist los, warum sehe ich dich nicht? Wo bist du? Mein Liebster?"

 

Eine leuchtende Gestalt stand vor der Türe und schien zu lächeln. "Ich bin nicht hier und bald werde ich weit weg sein. Bitte flieh und rette dich und meine Kinder", sprach die leuchtende Gestalt und verschwand. Zittern sass Josephine im Bett und wusste nicht was zu tun sei.

 

Drei Tage und drei Nächte vergingen und in jeder Nacht tauchte wieder die Gestalt auf und bat immer eindringlicher, dass sie fliehen sollten. In der dritten Nacht sagte die Gestalt, die eindeutig ein Abbild von Tel'Xathur war: "Meine Liebste. Ich kann nicht mehr länger. Der Tod nagt schon zu lange an mir und noch länger kann ich mich nicht der Macht erwehren. Bitte flieh. Sonst werdet ihr morgen um die Zeit tot sein durch meine Klinge und die unserer Freunde. FLIEH BITTE! AHHHHH NEIN!" Die Gestalt schien kurzzeitig zu brennen und danach wurde es immer dunkler, so als ob ein Schatten sie verschlingt.

 

Josephine bekam es nun endgültig mit der Angst zu tun und packte das Nötigste. Einige der Bediensteten waren noch da und halfen. Es waren die treuen Freunde der Familie. Monique, die Hebamme, weckte die Kinder und machte sie für eine sofortige Abreise bereit. Tel’Aran schien bleich und zitterte, obwohl er warm gekleidet war. Anscheinend wusste Tel’Aran dasselbe wie seine Mutter. Er wurde schon früh in der Kampfkunst geschult. Sein Vater legte viel Wert darauf, dass er gut gebildet und wohl trainiert ist.

 

Zwei Stunden waren vergangen seit dem letzen Auftritt der Gestalt. Kurz bevor sie sich Richtung Küste aufmachten kam ein Reiter im Eiltempo zu ihnen. Man sah den Reiter schon von weit her kommen. Josephine wollte umgehend abreisen als sie den Reiter entgegenkommen sah, doch Tel’Aran sagte es sei wichtig, dass sie auf den Reiter warten. Zuerst dachte die Mutter, dass ihr Sohn von Sinnen ist, doch sie vertraute ihm und wartete.

 

Der Reiter kam immer näher und es zeichnete sich ab, dass er einer der engeren Begleiter war welcher mit Tel’Xathur in die Schlacht zog. Er trug ein Schwert voll Blut. Sein Pferd und er selbst schienen Schlimmes durchgemacht zu haben. Er erreichte die Kutsche und sprang mit einem Satz ab und landete vor Josephine und Tel’Aran. "Ah, Xathur hatte tatsächlich recht", begann er erstaunt zu reden, "Ich habe eine wahrlich schlechte Nachricht." Der Blick des Reiters und das Schwert von Tel'Xathur verrieten mehr als der Reiter selbst sagen wollte.

 

"Vor knapp zwei Stunden wurde Tel'Xathur von einem Meuchler in seinem eigenen Zelt vergiftet. Er wird wohl die Nacht nicht überstehen", stotterte der Reiter. Alle in Hörweite begannen zu weinen. Josephin und Tel’Aran schienen wenig überrascht. "Ich weiss was ihr mit dem Schwert machen solltet", begann der junge Tel’Aran zu sprechen, "Aber ich kann es noch nicht tragen und es wird hier gebraucht.“ Die Mutter blickte verdutzt als sie dies von ihrem Sohn hörte. "Aber Tel’Aran", begann der Reiter in fast drohendem Ton zu reden, "Es war der letzte Wunsch eures Vaters, dass ihr damit flieht, nehmt es!".

 

Ein lautes Heulen kam näher. Es war noch Nacht und man erkannte nicht was das war. Das Pferd schrie laut auf und fiel zu Boden. Es war ein Pfeil der feindlichen Macht. Der Reiter wollte das Schwert an Tel’Aran aushändigen, doch er starb bevor er das Schwert weit genug ausstrecken konnte.

Das Schwert fiel zu Boden und es begann ein Hagel aus Pfeilen niederzustürzen. Die Mutter packte Tel’Aran und schob ihn und seine Geschwister in die Kutsche, die sie hatte vorbereiten lassen. Ein weiterer Pfeil traf und diesmal war es Josephine welche zu Boden fiel. Es war nur ihr rechtes Bein, doch der Pfeil war mit einer Magie versehen. Josephine konnte sich nicht mehr bewegen. Schweren Herzens schrie sie zum Kutscher, er solle endlich losfahren.

 

Noch bevor der Kutscher losfuhr, mussten die Kinder in der Kutsche mitansehen wie ein zweiter Pfeil ihre Mutter traf. Diesmal war es ein Treffer ins Herz. Alle drei schrien laut auf, doch das Geschrei der feindlichen Kämpfer übertönte sie.

 

Ein Trupp von gut fünfzig Mann stürmte die Villa. Der Kutscher fuhr noch rechtzeitig los.