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Wenige Pfeile trafen die Kutsche. Diese massiven Pfeile durchdrangen das Holz mit einer unglaublichen Wucht. Der Kutscher war von Panik getrieben und schlug mit der Peitsche die Pferde fast zu Tode. Der Kutscher blickte hinter sich und sah noch die Villa in Flammen aufgehen.

 

Die Pfeile waren mit Gift versehen. Der Geruch des Giftes drang bis in den Innenraum in dem die Kinder zusammensassen und nur noch weinen konnten. Der Duft umzingelte die Kinder förmlich und versetzte sie allmählich in Trance. Wie durch Zauberhand schliefen alle drei binnen Minuten ein.

Tel’Aran träumte von seinem Vater. Er erinnerte sich an die Sommertage zurück. Die grünen weiten Wiesen vor der Villa in denen er mit dem Vater gespielt und trainiert hatte. Die kalten Winter in denen der Vater ihm die Schmiedekunst näher gebracht hatte. Die Ausflüge in die Gebirge und das erklimmen der Berge. So wenig Zeit und dennoch waren sie voller Erinnerungen. Plötzlich tauchten seltsame Bilder in den Erinnerungen auf. Sein Vater in einem schwarzen Gewand und neben ihm eine spinnenähnliche Kreatur. Wie Blitze schiessen Bilder hervor. Länder, Tote und zu guter Letzt ein erwachsener Elf mit dem Schwert Tel’Xathur’ in der Hand.  Ein Blitz und Donnergrollen weckte Tel’Aran schlussendlich aus den Träumen. Schweiss gebadet bemerkte er, dass seine Geschwister noch immer schliefen.

 

Der Regen prasselte voller Kraft an die Scheiben der Kutsche. Das Blitzen und Donnern hielt an und schien stärker zu werden. Da sassen sie nun, Tel’Aran umschlungen von seinen beiden schlafenden Geschwistern in einer Kutsche. Plötzlich wachten die beiden kreischend auf. Tel’Aran tat sein Bestes und versuchte sie wieder zu beruhigen. Die Kutsche hielt plötzlich an. Der Kutscher schien abzusteigen und einen kurzen Moment später stand er vor der Türe. Es war Nacht und die Blitze schufen im Gesicht des Kutschers ein seltsames Bild. Die Türe ging auf und er blickte auf die Kinder. „Geht es euch gut?“ begann er zu sprechen, „ich habe Schreie gehört und dachte schon irgendetwas sei hier eingedrungen.“ Er blickte in die Kutsche und bemerkte die Pfeile. Sogleich riss er diese aus und warf sie weg. Er ging kurz nach vorne und schien etwas zu suchen. Die beiden Kinder fingen wieder an zu kreischen und Tel’Aran war nun verwirrt. Wovor hatten seine Geschwister Angst?  Der Kutscher kam wieder mit einem Korb und einem kleinen Dolch. „Hier habe ich etwas Verpflegung. Wir müssen weiter. Sie verfolgen uns sicher.“ Der Kutscher legte den Korb in den Raum und ging zu Tel’Aran. „Hier noch ein Dolch für dich. Du kannst ja damit umgehen.“ Der Kutscher gab den seltsam violett schimmernden Dolch an den Elfenknaben und stieg wieder aus dem Innenraum. Er verschloss die Türe und ging wieder zum Bock. Der Sturm tobte noch immer und es schien ein wahrhaftig schlimmer Sturm noch zu werden. Die Kutsche bewegte sich weiter. Ein bisschen gemütlicher und dennoch in einem schnellen Tempo durchquerten sie die Wälder.

 

Tel’Arans Geschwister packten umgehend den Korb aus und genossen die belegten Brote. Sie hatten sich wieder beruhigt. Er selber begutachtete den Dolch. Seine seltsame Farbe wurde noch untermalt von Insignien die seltsam leuchteten. Diese Insignien waren ihm unverständlich, schienen jedoch eine tiefe Bedeutung zu haben.

 

Der Wald war vorübergezogen und nun waren sie eine Weile auf den Landstrassen unterwegs. Es gab hier grosse Weizen- und Maisfelder, die erst bestellt worden sind. Tel’Aran blickte durch das Fenster, doch durch den Sturm und die Nacht war zu wenig zu sehen. Am Horizont erkannte er roten Rauch, welcher wohl darauf hinweist, dass dort der Kampf noch am Toben ist. Xaver und Jeanne schliefen wieder und nun gönnte sich Tel’Aran eines der Brote. Er durchstöberte den Korb und fand schliesslich noch eines. Er blickt nochmals aus dem Fenster und wieder schossen einige Bilder vor seinem Auge vorbei. Viele Leute, stürmend auf eine Burg. Ein erwachsener Elf verwundet auf einer Lichtung in einem Wald. Dann wieder das Schwert.

 

Plötzlich hielt die Kutsche an. Warum bloss auf offenem Feld? Tel’Aran versuchte auf die Strasse zu schauen und erschrak sogleich. Ein Trupp Krieger, doch erkennen konnte er nicht ob sie freundlich waren. Eine Stille lag in der Luft und die Spannung stieg ins Unermessliche. Der junge Elf packte den Dolch und war bereit zu kämpfen. Es dauerte nicht lange und es stand ein gepanzerter Mensch vor der Türe. Er öffnete diese und blickte in den Raum. „Wo ist Josephine? Das Schwert?!“ begann er zu reden. „Das Schwert hat sich selber verbrannt und Josephine wurde... Ihr wisst schon... „ , berichtete der Kutscher dem Mann. Der Krieger stieg in den Innenraum und sah wie Tel’Aran in Stellung vor ihm stand. „Tel’Aran, was soll das? Erkennst du nicht einmal mehr deinen Onkel Noverus?“ Der Elf konnte den Menschen nicht erkennen, da der Schatten fast alles verbarg, ausser die glänzende Rüstung. Ein kurzes Aufblitzen des Sturmes und Tel’Aran sah in das Gesicht und wusste, es war tatsächlich Noverus. Er liess den Dolch fallen und sprang voller Freude in Noverus’ Arme und begann zu weinen. „Schon gut mein Kleiner. Die Zeiten sind hart und grausam, aber nun bist du vorläufig sicher.“ Noverus blickte zum Kutscher. „Ich werde hier drinnen bleiben. Meine Truppe wird die Kutsche eskortieren. Los, wir müssen zur Hafenstadt. Die Kinder müssen rechtzeitig zum Hafen gelangen und ein Schiff erreichen.“ Der Kutscher nickte, schloss die Türe und es ging nun wieder auf den langen Weg mit ein wenig Schutz.

 

Alle drei Kinder waren nun wach und fühlten sich durch Noverus geborgen und sicher. Der Mensch war oft mit Tel’Xathur zusammen und für die Kinder wie ein Verwandter. Nun sassen sie da und blickten sich gegenseitig an. „Noverus?“ begann Tel’Aran nun zu sprechen. „Ja was ist?“ erwiderte Noverus. „Wie schlimm ist es? Warum bist du hier? Wohin gehen wir?“ fuhr Tel’Aran fort. „Uff, so viele Fragen mein Kleiner“, begann der nun lächelnde Noverus zu sprechen. „Ich will nichts über den Krieg erzählen. Das müsst ihr euch noch nicht antun. Dann, warum ich und meine Truppe hier sind? Das ist einfach zu erklären. Dein Vater hat es so gewollt. Er sagte, ihr werdet heute fliehen und ihr werdet diesen Weg nehmen. Er sprach traurig und sagte, wahrscheinlich werde ich nur euch antreffen. Es ist seltsam wie gut er das alles vorher sehen konnte. Er selber wollte, dass ihr mit mir zusammen weg geht. Wohin ist ungewiss. Er sagte mir, wir müssen drei Wochen immer nach Südwesten segeln. Wer weiss was uns da erwartet...“ Noverus war fertig mit erzählen und die Stille kehrte wieder ein. Der Sturm schien noch immer anzuhalten. War die ganze Insel von dem Sturm betroffen oder folgte er nur der Kutsche? Er verursachte eine düstere und grausame Stimmung. „Tel’Aran, sag mir was mit dem Schwert passiert ist“, sprach Noverus nun in diese düstere, beinahe erdrückende Stimmung. Tel’Aran blickte auf den Boden und stöhnte fast die Worte aus:„Ich habe es verweigert, ich wollte es nicht annehmen. Das Schwert ist wohl noch in der Villa.“ „Nein, ist es nicht“, erwiderte der edle Ritter, „der Kutscher redete davon, dass Tel’Xathurs Schwert in Flammen aufging und verschwand.  Warum hast du das Erbe der Familie abgeschlagen Tela? Du kennst die Bedeutung des Schwertes, oder? Bitte erkläre mir, warum du das Schwert verweigert hast.“ Der Sturm stieg plötzlich an und einige Blitze schlugen neben der Kutsche ein. Die Pferde der Soldaten schlugen aus und man hörte wie Metall zu Boden fiel, es waren die Soldaten. Noverus stand auf und zog sein Langschwert aus der Scheide. Plötzlich drangen Schreie in die Kutsche. Wieder schlugen Blitze neben der Kutsche ein und die Schreie der Soldaten nahmen zu. Noverus stieg aus der Kutsche und sah wie einige seiner Soldaten förmlich geröstet worden sind. Er betrachtete die Umgebung. Sie waren schon in der Hafenstadt. Viele Gebäude und viele Gassen besass diese kleine Stadt. Es waren vielleicht noch fünf Minuten in der Kutsche und zu Fuss vielleicht ein paar Minuten mehr. Er begann schon zu hoffen, dass er mit den Kindern bis zum Hafen durchkommt. Er wollte dem Kutscher schon den Befehl geben weiterzufahren, als er bemerkte, dass dieser ebenfalls tot war. Er blickte noch mal um sich und bemerkte, dass alle Soldaten von Blitzen getroffen worden sind. Plötzlich zischte ein Pfeil an seinem Kopf vorbei. Er blickte nach hinten und bemerkte wie ein kleiner Spähtrupp des Dunklen näher kam. Ein Magier, ein Jäger und ein Assassine. Sie hatten wohl seine Freunde ermordet. „Los, kommt schnell!Tel’Aran, geh mit deinen Geschwister umgehend zum Hafen. Dort steht noch ein Schiff. Geht da rauf, sagt wer ihr seid und befehlt umgehend abzulegen.“ Der junge Elf realisierte schnell und packte seine beiden Geschwister. Er kannte die Winkel und Gassen der Stadt. In den Sommern hatte er oft hier mit den Strassenkindern spielen dürfen. Sie rannten um ihr Leben.

 

Noverus stand den drei Dunklen gegenüber. Er bemerkte, dass der Magier sich verausgabt hatte mit den Blitzsprüchen. Doch die beiden anderen waren hochmotiviert. Der Jäger zückte seine Dolche und stürzte sich auf den Ritter, welcher demonstrativ sein Langschwert hochhob. Noverus wich einen Schritt zur Seite und rammte das Knie in den Bauch des Jägers. Ein kurzer Hieb mit dem Schwert besiegelte dessen Ende. Der Jäger keuchte und fiel zu Boden. Der Magier geriet in Panik und wollte einen Bannzauber sprechen, doch bevor er das tun konnte war schon das Langschwert Noverus’ zwischen seinen Rippen. Der Magier spuckte Blut und sprach in einer entsetzlichen Sprache seine letzten Worte. Noverus stand kampfbereit und wartete auf den dritten Angreifer. Doch er war nirgends zu entdecken. „Verflucht, nein“, sprach er laut aus, steckte das Schwert in die Scheide und begann zu rennen. Vielleicht waren seine Mühen vergebens. Vielleicht hatte der Assassine die Kinder schon eingeholt.