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Gefördert vom Adrenalin, welches den Körper durchfliesst, rennt der junge Elf flink durch die Massen an Menschen und weicht geschickt deren Bewegungen aus. Er hört hinter sich den Jungen, welcher den Fänger spielt. Eine Kurze Unachtsamkeit und Tel’Aran rennt in den Rücken eines stämmigen Kelten. Durch den Aufprall stürzte der Elf auf den Boden und war ganz kurz daneben getreten.

Langsam öffnete er die Augen und erkannte das grinsende Gesicht des Fängers. „Du bist!“, antwortete Andreas und klopfte auf die Schulter von Tel’Aran. Leise vor sich hinmurmelnd stand der Elf auf und wollte gleich auf die Jagd gehen, als ihn etwas an den Kragen packte und in die Luft hielt. „Was sollte das vorhin mein kleiner?“, antworte der verärgerte, stämmige Kelte. „Es tut mir Leid, mein Herr.“, erwiderte Tel’Aran ohne nur einen Hauch von Angst zu zeigen. „Ach Peter, lass die Kleinen doch in Ruhe. Solange sie spielen geht es denen gut“,  eine nette Dame kam dazwischen und lehnt sich an die Schulter des Kelten. Der Kelte lächelt nur noch und lässt Tel’Aran zum Boden gleiten. Der Elf blickte kurz verunsichert zur Dame und diese nickte nur kurz. Tel’Aran verbeugte sich und lief wieder in die Menge um die anderen Kinder zu jagen.

 

Noverus beobachtete das Schauspiel und konnte sich das lachen nicht verkneifen. Morrigan umklammerte den rechten Oberarm von Noverus und blickt zu ihm. Der Nachmittag war sehr schön und der Wind wehte nur sanft. Adrian war bereits wieder an der Arbeit und prüfte den Kurs und die Geschwindigkeit. Einige Soldaten hielten weiterhin Ausschau nach Land oder Schiffen. Die Überlebenden genossen dieses Wetter und nur den wenigsten bemerkte man die Strapazen der letzten Tagen und Wochen an. „Morrigan, was hast du denn die Jahre getan?“, Noverus packte Morrigan Hand und blickte tief in Ihre Augen. „Es ist eine lange Geschichte. Mein Vater wollte mich mit einem Reichen Bauern verkuppeln. Das waren gut drei Jahre nach deinem spurlosen Verschwinden. Ich beauftragte einige Kundschafter, welche nach dir suchen sollten. Keiner hatte Erfolg. Schon seltsam, wenn du so bekannt warst, warum konnten sie dich nicht finden. Mein Vater drängte mich zu der Hochzeit, aber ich weigerte ich mich. Obwohl ich nicht wusste, was mit dir geschehen war, wollte ich nur mit dir mein Leben verbringen.“, Noverus wurde rot und lauschte weiter, „Schlussendlich habe ich meinen Vater überzeugen können und er liess mich gehen. Das erste Jahr lernte ich nicht unweit von meinem Heimatort die Kampfkünste kennen. Ein alter Mann lehrte mir den Umgang mit dem Stab und dem Schwert. Auch weiss ich mit dem Bogen umzugehen. Ich hatte mit dem Mann ein gutes Geschäft gemacht. Er unterrichtete mich in diesen Dingen und erhielt dafür ein Hausmädchen. Er konnte sich sicher nicht beklagen. Ich wollte eine ebenbürtige Dame an deiner Seite sein und deswegen war ich sehr fleissig. Es war auch kein Fehler, wie ich sehr schnell bemerken musste. Der Meister entliess mich und gab mir einige alte Ausrüstungsgegenstände. Ich trug nur leichte Rüstung, genau so, dass man mich mit einem normalen Bauernmädchen verwechseln konnte. Ich lief auf dem Pfad zur Stadt, wo du damals hin wolltest. Schon auf dem Weg hielten mich drei Mannen auf und wollten mehr als nur Hab und Gut von mir. Zwei dieser Lüstlingen mussten mit ihrem leben bezahlen und der dritte lief eiligst davon. Wie gesagt ich war die letzten sechs Jahre auf der Suche nach dir. Ich war auch einige Monate in der Hauptstadt als Milizwächter und habe dort versucht etwas heraus zu finden. Ich wette wir haben uns da sicher paar Mal knapp verfehlt. Mehr gibt es nicht zu sagen, ausser das ich für den Geleitschutz für die Flüchtlinge aus der Hauptstadt war. Das Schicksal wollte es wohl so, dass wir uns hier wieder treffen.“, Morrigan blickt kurz traurig und danach lächelte sie zu Noverus.

 

„Hab dich!“, rief Tel’Aran laut aus, als er das Mädchen gerade erwischte. Er rannte umgehend in die Menge und hielt sich bedeckt. Schon seit gut einer Stunde haben die Kinder auf dem Schiff gespielt. Sie hatten alle einen Riesen Spass. Der Himmel verdunkelte sich plötzlich und wie aus dem Nichts kam ein grosser Sturm herbei. Die Leute wurden durch die Soldaten umgehend nach Unten beordert. Tel’Aran, der sich versteckte bemerkte nichts von dem aufziehendem Gewitter. Noverus und Morrigan gingen auf Rat von Adrian ebenfalls unter Deck. Noverus dachte, dass Tel’Aran mit den anderen Kinder schon in Sicherheit wäre.

 

Niflod blickt zu Deedlit. „Hast du Tel’Aran gesehen? Der scheint wie vom Boden verschluckt zu sein“, begann Niflod und Deedlit schaute um sich. Tatsächlich war Tel’Aran nicht unter den anderen Kindern zu entdecken. Der Sturm begann und Adrian hatte wohl richtig geahnt. Die Blitze waren Hellrot und sie Klangen wie Fluchsprüche aus dem Jenseits. Es war kein gewöhnlicher Sturm, es war ein Fluch den ein Schattenmeister aussprach. Einige Soldaten waren an Deck. Sie konnten beobachten, wie aus den Blitzen, welche Einschlugen, Bestien hervor kamen. Diese Kreaturen stürzten sich umgehend auf die Soldaten. Tel’Aran hörte den Kampf und das Gewitter und schlich aus seinem kleinen Versteck. Er blickt Richtung Luke und musste feststellen, dass er kaum unbemerkt dort hin käme und zudem, müssten die Leute unter Deck gewarnt werden. Was soll er bloss tun, dachte sich der Elf. Deedlit ging zu einem Soldaten und erläuterte die Problematik. Sie vermutete Tel’Aran über Deck und der Soldat stimmte zu, nach ihm zu suchen. Deedlit folgte dem Soldaten bis zur Luke um sicher zu gehen, dass er nicht nur vor sich hin redete. Als der Soldat die Luke öffnete ragte ihm schon die erste Leiche entgegen, welche durch einen Fluch zu neuem Leben erweckte und er griff umgehend nach einem Schwert und erklärte Deedlit, sie solle nach Hilfe eilen. Tel’Aran sah, dass die Luke sich öffnete und wollte am Liebsten um Hilfe schreien, doch er wusste, dies würde diese Kreaturen und die verfluchten Soldaten auf ihn lenken. Genau in dem Moment schwenkte das Schiff und ein Schwert glitt in greifbarer Nähe von dem Elfen. Er packte es und blieb weiterhin im Verborgenen. Er wartete auf den richtigen Moment. Auf Deck waren nun gut 15 Bestien und viele verwundete Soldaten. Einige versuchten bereits unter Deck zu gelangen, doch der eine Soldat hielt sich wacker und lies keinen durch. Die ersten Wachen kamen durch die anderen Luken hervor und umzingelten die Kreaturen. Ohne zu wissen warum, trat Tel’Aran aus seinem Versteck und schlich zur hinteren Luke. Dort sah er Deedlit, welche da stand und besorgt dem Kampf beiwohnt. Plötzlich erkannte der Elf einen Schatten hinter Deedlit und ohne zu zögern rannte er auf die junge Elfin zu. Bevor sie überhaupt wusste, wer diese Gestalt mit Schwert war, lag der verfluchte Soldat vor Deedlit. Tel’Aran blickte erleichtert und schaute um sich. „Wir sollten besser runter gehen, solange wir noch können“. Tel’Aran drehte sich um und wollte gerade zur Luke, als er an einem Kämpfer in die Brust rannte. „Tel’Aran, was treibst du denn noch hier? Nun ja, wenn ich das richtig mitgekriegt habe, können wir dir verdanken, dass die Monster nicht heimlich uns anfielen und Deedlit schuldet dir wohl auch einen Dank“, Noverus grinste Tel’Aran an und sah gerade, wie Deedlit in Ohnmacht fiel. Er konnte sie noch rechtzeitig fangen und sie gingen gemeinsam unter Deck. Die verfluchten Wesen wurden durch einen Magier gereinigt und einige der Leute, konnten lebend zurückgeholt werde. Als der Kampf vorbei war, zog das Gewitter weg und es schöner Abend kam zum Vorschein.

 

Deedlit öffnete gerade ihre Augen und sah in das Gesicht von Tel’Aran. „Was ist geschehen Tel’Aran?“, fragte sie noch etwas schwach. „Du bist von ihm gerettet worden. Dank dir ist die Wache an Deck und konnte dieses Unglück frühzeitig erkennen. Wärt ihr beiden nicht gewesen. Ich will gar nicht darüber nachdenken.“, erwiderte ein Heiler, welcher neben den beiden Stand. Eine tiefe Freundschaft war durch diesen heutigen Tag geschaffen worden. Tel’Aran und Deedlit haben sich heute gegenseitig gerettet.

 

Noverus und Adrian sassen gemeinsam in der Kapitäns Kajüte. Beide blickten tief besorgt in den kleinen Kamin, welcher den Raum erwärmte. An der Tür klopfte es und Adrian öffnete diese. Ein Magier kam in das Zimmer und war zuerst ganz ruhig. „Wir sind über 300 Kilometer entfernt von unserer Heimat und dennoch können uns diese Schattenwesen bedrohen? Wie kann das sein?“, begann Adrian voller Zorn zu sprechen und nahm einen kräftigen Schluck aus seiner Flasche. Der Magier wirkte sehr betrübt und legte ein seltsames Stoffstück auf den Tisch. „Ich habe eine schlechte Nachricht. Es gibt zwei Möglichkeiten, welche diesen Vorfall heute erklären können und beide sind nicht gerade ermutigend.“, der Magier sprach weiter und deutete auf den Stofffetzen, „Das ist ein Bannsiegel der Schatten. Ich durfte so eines während der Schlacht erleben. Ein halbwegs geschultes Wesen kann mit diesem Bannsiegel einen Zauber entfesseln. Weiter habe ich auch schon gehört, dass solche Bannsiegel wie Fallen aufgelegt werden können und wer zu Nahe an diese Siegel kommt und nicht einen Schutzzauber hat, wird davon getroffen.“. Noverus blickte schockiert auf den Stofffetzen. „Keine Sorge, dieses Bannsiegel ist leer. Es besitzt keine Magier mehr. Es gibt nun folgende Varianten. Die erste wäre, dass dieses Schiff vor der Abreise von einigen Schatten sabotiert wurde und wir vielleicht noch weitere solche Bannsiegel  auf dem Schiff haben. Dieser Fall, wäre noch knapp tolerierbar. Die schlimmere Möglichkeit wäre, dass wir ein Schattenwesen oder einen Anhänger unter uns haben. Falls dies der Fall ist, wissen wir nicht, wer oder was es ist. Es kann ein normaler Anhänger sein, der einige solche Bannsiegel mit sich trägt oder wir haben es mit einem echten Schattenmagier zu tun, welcher ohne weiteres mehrere solche Siegel erschaffen kann.“, der Magier setzt sich kurz hin und schaut in die Augen der Anwesenden. „Das schlimmste was sein könnte, wäre dass wir einen Schläfer unter uns haben“, erklärte der Magier. „Ein Schläfer? Ihr meint ein Angehöriger unseres Volkes, dass durch die Schatten manipuliert worden ist? Ein Wesen, dass sich seiner Tat nicht bewusst ist?“, fragte Noverus und Adrian blickt umso besorgter. „Also müssen wir ab heute jeden Verdächtigen als Gefahr ansehen? Eine solche Zwietracht auf diesem Schiff können wir nicht dulden. Ich weiss nicht wie lange wir noch auf diesem Schiff verbringen müssen. Ich habe die Skizzen von Tel’Xathur, aber ich weiss nicht wieweit es noch ist, bis zu diesem Kontinent. Wenn eine solche Zwietracht entsteht, kann das schlimmer sein als jede Seuche, als jede Armee welche uns verfolgt.“, erläuterte Adrian und blickt besorgt wieder auf das Bannsiegel. Alle drei waren nun still.

 

Die Reise könnte gefährlicher werden, als sie es schon war.